Freitag, 12. Juli 2013

Chinesisches Frühstück in Bayern

Apartheid am Morgen?

Laut Spiegel-Online soll ein bayerisches Hotel die anderen Gäste auf die in der Frühstückszeit bis 7.30 Uhr erwarteten Chinesen und ihre Tischsitten hinweisen. Wer fremdartigen Verhalten entgehen will, kommt besser später.

Bayerisches Frühstück taiwanischer Selektion – Ohne unangenehm aufzufallen genossen wir im vergangenen Herbst unserer Frühstück trotz einer Staatsangehörigkeit der Republik China.

Meine Frau wies mich auf den Artikel und die darunter folgenden klassisch deutschen und amüsanten Kommentare hin, die von Fremdschämen und Rassismus bis zur Empörung über die fehlende Integrationswilligkeit der ausländischen Reisenden variieren.

Wellness-Frühstück bei Lao Wu – Unter den Hotelgästen erschien beim Frühstück nur das Paar vom chinesischen Festland förmlicher mit Krawatte und Kleid. Ich kann versichern, dass das Benehmen sämtlicher Gäste auch für die bayerischen Frühstückszeiten nach 8 Uhr angemessen war. Nur mit einem Kegelklub aus Hintermoching auf versehentlicher Alternativreise zu El Arenal, hätte ich den Frühstücksraum ungerne geteilt.

Wie empörend das Verhalten integrationsfeindlicher Touristen sein kann, hatte ich bereits im heiligen Land bei einer Rundreise vor mehr als einem Jahrzehnt erlebt. „Kein Problem, westliche Frauen können ohne Kopftuch in den Felsendom“, sagte der Reiseführer. Hätten wir sie nur nicht herein gelassen! Keifende Pilgerinnen aus dem moslemischen Hinterland gingen aus sie los und riefen zum Dschihad auf.

„Im Ramadan darf tagsüber nicht gegessen, getrunken, getanzt und nicht gelogen werden“, sagt der lokale „Guide“ arabischer Herkunft auf dem Plateau des Tempelbergs zur Reisegruppe. „Wie lustig“, kicherte eine Reiseteilnehmerin, „nur tagsüber nicht lügen...“ Buff, gingen die klappen bei dem älteren Herrn runter, der zuvor so entspannt wirkte: „Wenn sie unsere Religion nicht akzeptieren, dann....“ und so endeten sein Vortrag und die Führung abrupt.

Vielleicht hätte ein Absatz im Vertrag zwischen lokalem Führer und Reiseveranstalter geholfen, dass Kichern und abartiger Humor bei christlich geprägten Ausländern vorkommen können, ohne dass diese die Absicht haben, den Islam und seine Gläubigen zu beleidigen oder ihnen despektierlich gegenüberzutreten. So hätten Missverständnisse zumindest in diesem Fall vermieden werden können.

Oder umgekehrt, wie am Felsendom, wo einige Jahre später offenbar deutlich stärker stärker durchgegriffen wird und Touristinnen, überspitzt bis zu den Haarspitzen in Bettlaken gehüllt werden.

Haare zeigen ist auch in Taiwan verpönt. Dezent freundlich weist der Bademeister die beste Ehefrau von allen darauf hin, dass der Ausländer mit schütterem Haar eine Kappe braucht. Das gab es seit meinem Schwimmunterricht in der Grundschule nicht mehr!

Vielleicht lässt sich hiermit die Invasion von Touristen aus China bändigen, ohne zum Frühstück in die Apartheid zu verfallen: “请勿 打饱嗝“ Einfach ausdrucken und auf die Tür zum Frühstücksraum kleben!

2 Kommentare:

  1. In Taiwan und China sollte es dann natürlich einer ausgleichenden Gerechtigkeit wegen auch am Frühstücksraum die Pappe mit der Aufschritt "Bitte nicht die Nase laut shnauzen!" geben.

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  2. Auf Youtube hatten sie den Bericht aus dem deutschen TV mit taiwanischen Untertiteln versehen. Da redet der Bericht von "Zuständen wie auf einem asiatischen Basar" im Frühstücksraum und meine Frau war deutlich etwas peinlich berührt. Taiwaner wollen sich nicht mit den VR-Chinesen identifizieren, man ist halt anders. Selbst meine Frau, deren Familie eher chinesisch ist will das nicht. Aber der Satz mit dem "asiatischen Bazar" war mir auch unangenehm, der klingt so arrogant. Als ob ein asiatischer Bazar etwas negatives wäre. Gibt ja auch solche und solche offenkundig. Und Asien ist irgendwie auch ein weites Feld, so zwischen Japan und Indien irgendwie. Aber gut, Taiwaner können auch ein Überlegenheitsgefühl andern gegenüber haben und die Teutonen haben das eben manchmal auch. Toller Bericht zum Thema!
    Gruß,
    Ludigel

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