Donnerstag, 4. April 2013

Waiguoren - Noch mehr gefragt!

Was den Wunsch von Taiwanern nach gemeinsamen Fotos und Konversationen mit Ausländern angeht, decken sich die privaten Erfahrungen scheinbar mit den Geschehnissen in der hohen Politik.

Der Zeitungsausschnitt über die Amtseinführung des Papstes Franziskus in Rom am 19. März diesen Jahres lässt mich folgende Szene vermuten:

Die fünfköpfige Delegation aus Taiwan ist schon sehr früh auf dem Petersplatz erschienen. Alle Mitglieder schauen herum, um wichtige andere Staatsgäste schnell auszumachen. Angela Merkel erscheint. Die Delegation eilt in ihre Richtung.

Mitglied der Delegation aus Taiwan: Guten Tag, Frau Bundeskanzlerin Merkel. Wir kennen uns über die deutsch-chinesische Gesellschaft. Chinas Präsident möchte Sie gerne begrüßen.

Bundeskanzlerin: Hallo, guten Tag. Ich freue mich, Sie zu sehen.

Mitglied der Delegation aus Taiwan: Ein gemeinsames Foto von Ihrem Treffen?

Bundeskanzlerin: Ist das günstig hier mit der scharfen Sonne? Wo steht die Kamera?

Mitglied der Delegation aus Taiwan: Weiter hinten! Nur eine Minute. Vielleicht etwas näher an Präsident Ma?

Präsidentengattin Chow Mei-ching hebt die kleine Digitalkamera.

Bundeskanzlerin: Das ist gut. Es ist absolut gut. Präsident Ma?

Mitglied der Delegation aus Taiwan: Ja, Präsident Ma aus Taipei.

Präsident Ma Ying-Jeou: Hallo, Frau Merkel!

Bundeskanzlerin: Ja, ja, ja. Ich wusste nicht. So jetzt ist vorbei. Das Foto ist gemacht. Wir haben kein Gespräch vereinbart. Alles Gute, genießen Sie die Zeit.

Die Bundeskanzlerin wendet sich schnell ab und verschwindet in Richtung des spanischen Kronprinzen.

Dabei weiß Frau Merkel als ziemlich beste Freundin Chinas sicher mehr über Taiwan, als Luo You vermutet. Jedenfalls hat Präsident Ma Ying-Jeou in Rom seine Hausaufgaben erledigt. Eine Szene inspiriert von „Grüezi Deutschland“.

2 Kommentare:

  1. Gacker, ich hatte bei Anblick des Fotos auch sofort vermutet, Mr. Ma habe sich da schnell rangeschmissen, während sie mit wem anders redet. Ich denke, sie wird wirklch eher gemeinsame Fotos geschweige denn Gespräche vermeiden wollen, damit unser geschätztes China nicht eingeschnappt ist.

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  2. Gespräche ja, aber so dass es keiner merkt. Auch die deutsche Diplomatie und Wirtschaft kann 23 Millionen Menschen nicht ignorieren. Die Reigerung muss sich schließlich um ihre Expats kümmern und dass es die Turistas immer einfacher haben. Mehr als 100 Taiwan-Firmen allein im Raum Düsseldorf warten auf klare Ansagen. Aus Bonner Zeiten weiß ich noch, dass sogar in diplomatienahen Kreisen die "Taipeh-Vertretung" salopp als Botschaft Taiwans bezeichnet wurde. Nur was die großen Augen und Ohren der glorreichen kommunistischen Partei der Werktätigen und Bauern der Volsrepublik China mitbekommen, schafft Ärger. Was war das für ein Theater als der Dalai Lama mal regierungsnah auftauchte.

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