Samstag, 19. Oktober 2013

Taiwan ist schön

Meine liebsten Fotografien aus dem Jahr 2013

Langweile, Midlife Crisis, die Frage nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Lebensaufgabe. Das alles kann einen Mann bewegen, der sich auf die 50 zubewegt. Ich kann mich noch gut an meinen Vater erinnern, als er mir an seinem 50. Geburtstag, der groß gefeiert wurde, sagte, wie uralt ihm die Menschen früher erschienen, die 50 waren. Und jetzt trennt mich selber nur eine überschaubare Zahl von Monaten von diesem Geburtstag und eigentlich fühle ich mich noch gar nicht so alt. Natürlich verändern sich das eigene Leben und die Ansprüche, Interessen und Erfahrungen. Aber langweilig finde ich es nicht und ein Endpunkt ist noch lange nicht erreicht. Die Gestaltung der eigenen Situation zusammen mit der geliebten Frau, Familie und Freunden, gegen Schicksalsschläge und unangemessene Forderungen, gegen merkwürdige Menschen und Personen, die sich zu Feinden entwickelt haben, ist viel wichtiger, als auf das Leben der Anderen zu schauen. Was interessieren mich die perspektivlosen „Rednecks“, dauernd hungrig nach Bier, Party und Privat-TV, als Nachbarn nebenan oder als unbekannte Zeitgenossen in Taiwan?

Da erfreue ich mich lieber am Herbst in unserem naturnah-chaotischen Garten, den gleich kommenden Flug in den Urlaub mit der besten Ehefrau nach Neapel und einem Rückblick auf meine liebsten Fotografien aus Taiwan in diesem Jahr.

Sonnenuntergang an der Hafeneinfahrt in Kaohsiung. An schönen Abenden verfolgen Hunderte von Menschen, wie sich die Sonne schnell dem Horizont nähert. Betriebsam passieren Schiffe aus allen Ländern die Enge zwischen zwei felsigen Anhöhen, um in den geschützten Hafenbereich zu gelangen.

Ein Teebauer prüft das Wachstum seiner Pflanzen in den Bergen von Alishan nahe dem Ort Siding. Eine Stützmauer aus großen Steinen trennt die Terrassenfelder voneinander.

Ein erschrockener Baumfrosch schaut ins Blitzlicht der Kamera in Shuilin, südlich dem Sonnenmondsee. Rund um das Gästehaus von „Old Five“, wo Pflanzenbeete mit Schilf die Klärung des Abwasser übernehmen, bewusst auf eine Beleuchtung und eine Versiegelung der Wege verzichtet wird, findet sich eine bemerkenswerte Fauna zu den Nachtstunden ein.

Wenig Zeit verbleibt mir noch bis zum nächsten Kulturschock im Süden Europas.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Rhein

Herbstspaziergang in Deutschland

„Mach doch auch mal so ein Bild“, hatte ich schon immer meiner von der Fotografie begeisterten Frau geraten. Dann kann ich meinen Job aufgeben und wir können eine meinem christlich-geprägten Hintergrund angemessene Residenz in Osttaiwan beziehen. „Das hast du dir doch immer gewünscht.“

Letztes Wochenende war die Chance großen Vorbildern, die auch schon in diesem Blog thematisiert wurden, nachzueifern. Vielleicht stößt ein reicher Sammler, demnächst bei der Googlesuche unter „Rhein II“ darauf, und möchte es zu einem anständigen ruhegehaltsfähigen Preis erwerben. Ich lasse auch gerne einen C-Print davon herstellen.

Zur Vereinfachung der Kontaktaufnahme weise ich darauf hin, dass sich kürzlich meine Email geändert hat. Die fast seit den Anfängen des Internets genutzte Endung „@nerdshack.com“ hat mit der Firma Lavabit seine Funktion eingestellt. So haben, wie nicht anders zu erwarten, die Aktivitäten des Schnüffelstaates und das Engagement freier Menschen dagegen bis in mein tägliches Leben gewirkt. Wenn es eh keinen Schutz der eingestellten Daten und Privatsphäre gibt, kann die für diesen Blog genutzte Email auch bei „gmail.com“ mit dem gleichen vorgesetzten Alias-Namen luo2you1 liegen.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Die gelbe Ente

Quietschfrei und von Luft entleert taifunfest

Vor einigen Jahren wurden die alten Hafengebiete in Kaohsiung (高雄) freigeräumt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies war sicher ein wichtiger Schritt die Lebensqualität in der Großstadt zu heben und den Strukturwandel zu einer modernen Metropole voran zu bringen.

Ein beliebter Ort ist dabei das Love Pier (真愛碼頭) an der Mündung des gleichnamigen Flusses und mit der Skyline der Hibian Straße und von Sanduo gegenüber geworden. Hier starten die Hafenrundfahrten der Kaohsiung City Shipping Gesellschaft.

Jüngst erschien vor dem Love Pier die gigantische gelbe Gummiente (黃色小鴨) des niederländischen Künstlers Florentijin Hofman. 18 Meter hoch dümpelt sie im Hafenbecken gegenüber dem Love Pier und lässt sich von den Einwohnern und Besuchern der Stadt bewundern. Schade, die Ente bleibt nur bis zum 20. Oktober 2013. Leider kommen wir erst später nach Taiwan, so dass uns der seltene Vogel wohl entgehen wird.

Auch Deutsche mögen so was, aber vielleicht auch etwas anders. Tausende Goldhähne präsentieren sich bei einer Installation von Ottmar Hörl im September 2011. Statt der Größe beeindruckt hier die Masse von künstlerisch nachgeahmten Federvieh. Zwar zog es in der rheinischen Mittelstadt nicht das Publikum in so großer Zahl wie in Kaohsiung an, dennoch ist das Ereignis im kollektiven Gedächtnis haften geblieben. Die Goldhähne finden sich heute nicht nur in verschiedenen Gärten der Stadt sondern auch im Büro des Bürgermeisters.