Dienstag, 2. April 2013

Wo der Tiger an Land ging

Taiwan und die Taiwaner zeichnen sich durch eine besondere Affinität zu der Großkatze aus. So war das Symbol der 1895 für einige Monate existenten Republik Formosa, die von der gewaltsamen japanische Übernahme der Insel als Kolonie ausgelöscht wurde, ein von Flammen und Wölkchen umgebener Tiger, der auch diesem Blog vorangestellt ist.

Bei der Internationalen Orchideenschau 2013 in Tainan, die im März des Jahres stattfand, schaut ein wildes Kätzchen aus der üppigen Blumenpracht.

Begeistert war das Publikum von den Züchtungen und Zusammenstellungen in den verschiedenen Hallen.

Leider hatte der Efeu im Ausstellungsarrangement der deutschen Orchideengesellschaft (DOG) dem subtropischen Klima nicht standgehalten und war schon etwas vetrocknet. Dabei wurde auch deutlich, wo die Pflanzen besonderer großer Zuneigung und Pflege bedürfen, aber trotzdem nicht wirklich ihre Schönheit entfalten oder welche Regionen durch ein ausgezeichnetes Orchideenklima begünstigt sind. Da haben Schwiegermama, Ehefrau und meine Wenigkeit uns gerne vor den Orchideen aus Indonesien und sogar aus Südafrika fotografiert.

Ökonomen zählen Taiwan, respektive die Republik China, auch zu den Tigerstaaten, was sich mehr auf die Dynamik der Volkswirtschaft als auf den Lebensraum der Großkatze bezieht. Historisch zählte Taiwan nie zum seinem natürlichen Habitat.

Dabei ließ Taiwan Vorzeigeregisseur Ang Lee erst kürzlich in "Life Of Pi" den Tiger an den Stränden von Kenting anlanden. Im Film wird der Ort zwar als Küste von Mexiko benannt, der Drehort lag aber an der Baisha Bay, die Bucht des weißen Sandes in Südtaiwan. Viel Kunstfertigkeit, Filmtechnik und einige "Dreck Weg"-Tage waren sicher nötig, damit die reale Szenerie zum filmgerechten Strand wurde.

Als ordentlich Taiwanpatrioten waren wir natürlich an allen angenommenen Drehorten des Films um Kenting. Auch Chialoshui an der Westseite des Nationalparks von Kenting zählte dazu.

Obwohl viele Filmszenen auf Taiwan hergestellt wurden, wird kein örtlicher Bezug zur Insel genommen. Dieser erschließt sich nur durch Hintergrundinformationen. Damit wird der Film wohl kaum so für die Tourismuswerbung von Kenting eingesetzt werden können, wie Taiwans Kassenschlager „Cape No. 7“ aus dem Jahr 2008.

Statt eines wilden Tigers tobten in Chialoshui nur Affen in den bewaldeten Hängen über dem Pazifik. Das ist die schöne Seite Taiwans, die nur außerhalb der wuchernden Industriegebiete und des zusammengepressten Siedlungsbreis, welcher das Land zum ökonomischen Tigerstaat gemacht haben, zu finden ist.

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