Samstag, 23. Mai 2015

Von Waldmöpsen und Jägermeistern

Taiwan – Grüne Insel im Taifun

Vor einigen Tagen wurde eine interessante TV-Produktion aus dem Jahr 2004 wiederholt. „Taiwan – Grüne Insel im Taifun‟ lautete der Titel der Fernsehsendung über die Natur und das Tierleben auf der subtropischen Insel. Der Betrachter fühlte sich fast in das unberührte Taiwan des 17. Jahrhunderts zurück versetzt, bevor die Holländer mit einer systematischen Siedlungspolitik auf dem Eiland begannen. Wenig ist vom technisierten und lebenfeindlichen Gewusel in Taiwans Städten zu sehen.


Die knapp 45 Minuten sind auch über Youtube verfügbar. So schön kann Taiwan sein.

Der Gedanke an Loriots Waldmöpse, denen kürzlich in Brandenburg ein Denkmal gewidmet wurde, liegt beim Anblick von Taiwans Mini-Rehen oder Bergschafen, nahe.

Meine eigene Begegnung mit dem Shān Qiāng (山羌), Muntiacus reevesi micrurus), dem scheuen Waldtier, unerwartet auf Kaohsiungs Affenberg im Frühjahr 2004.

Mit meiner ersten Einschätzung als Shān Yáng (台灣長鬃山羊, Taiwan-Serau, Naemorhedus swinhoei oder Capricornis swinhoei) lag ich ziemlich daneben. Da hat mich wohl der taiwanische Akzent im Mandarin-Chinesisch der besten Ehefrau von allen fehlgeleitet, höhm. Shān Qiāng und Shān Yáng liegen nun wirklich dicht zusammen. Hilfreich bei der Klärung war die Liste geschützter Arten auf Taiwan in Wikipedia. Bei der westlichen Namensnennung hat wieder Konsul Swinhoe die Chance ergriffen, der Tierart seinen Namen aufdrückt und versucht, sich zu verewigen. Das Shān Qiāng hört hingegen auf den Namen John Reeves, einem Naturforscher und Teeinspektor der Britisch East India Company, der 19 Jahre in China arbeitete.

Ebenfalls ziemlich scheu ist der Sikahirsch, den es sich zwar auch im Sauerland eingebürgert hat, aber in seinen ursprünglichen taiwanischen Habitaten vom Aussterben bedroht ist. Das Wild kam hier besser vor die Kamera, da es im Gehege auf dem Gelände des Sisal-Museum von Hengchuen nicht weglaufen konnte. Dem Thema „Evolution und Sikahirsch″ hatte ich mich schon einmal hier aus anderer Perspektive nach dem Besuch des nationalen Museums für Meeresbiologie, auch in Hengchuen, angenähert.

Wahrscheinlich beruht die Gefahr auf Taiwan zu verschwinden, wie so oft bei gefährdeten Arten, darauf, dass der Sikahirsch einfach zu zu lecker. Dazu passt gut der Artikel aus „Taiwan Heute″ , der Eßgewohnheiten und ein mangelndes Bewußtsein für die Bedrohung der Tierwelt Taiwans anspricht. Mir selbst wurden Jagdgeschichten von unserem Unterkunftgeber in Osttaiwan berichtet, wo die lokale Bevölkerung vor allem zum Zeitvertreib Flughunden nachstellt. Es gibt eine bejagbare Arte und eine geschützte Art von Flughunden. Leider sind die Unterschiede zwischen den Arten sehr gering und erst dann feststellen, wenn das Tier erlegt ist.

Der Hirsch des „Jägermeisters‟ findet sich in verschiedenen Bars auf Taiwan und wird dort ansprechend präsentiert. Hier wirbt eine schlankere Variante des Hirschen als weißer Sechsender für ein Geschäft in Yuchi am Sonne-Mond-See. Nach der Legende soll eine weißer Hirsch die Jäger der Ureinwohner zu dem schönen See geführt haben, an desen Ufer der Stamm sich dann niederließ.

Wildbeobachtung vor der deutschen Haustür: Weder als Rückzüchtung noch gehörnt präsentiert sich Nachbars Rehpinscher. Aufmerksam wartet er, wer von seinen vierbeinigen Freunden als nächstes über den Weg kommt. Ihm zu folgen, um den Wohnsitz zu wechseln, lohnt nicht wirklich.

1 Kommentar:

  1. Dieser Film wird ca. alle 3 Wochen in den diversen 3.Programmen wiederholt und ist ein schönes Beispiel für die Resteverwertung im örR. Vom modernen Taiwan sieht man so gut wie nie etwas.

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