These 3, wie Taiwan die Demokratie abschafft
Um das klar zu stellen: Natürlich geht es nicht darum, Taiwan als etwas besonders herauszustellen, wenn es darum geht zu beschreiben, welches Risko aktuelle Entwicklung für den Verlust von basisdemokratischen Gesellschaftsordnung, von persönlichen Freiheiten und der Teilhabe am Wohlstand in dieser Welt beinhalten.
Auch in Deutschland gibt es diese Tendenzen. Wenn in einem nahe gelegenen Stadtteil ein Kindergarten, gefördert mit öffentlichen Mitteln und dauerhaft bezahlt von der örtlichen Gemeinschaft, auf dem Grundstück eines Stadtverordneten durch die Baugesellschaft eines Kreistagsmigliedes gebaut wird, wo zeitgleich besser geeignete Grundstücke im städtischen Eigentum brach liegen und nur Kosten für die Stadt verursachen, scheint auch hier etwas nicht zu stimmen.
Aber dies ist nun einmal nicht der Blog eines deutschen „Whistle-Blowers“ sondern des Taiwanreisenden Luo You. Mir als Außenstehender in Taiwan fällt vielleicht besonders auf, dass durch die herrschende Regierung die Massen verdummend beruhigt werden und sehr vieles skrupellos dem Kommerz in den Rachen geworfen wird. Da wird deutlich, wie hoch in der chinesische Kultur der Wert von Geld ist und wie pragmatisch und rücksichtslos gegenüber Natur und Menschen sie sein kann, wenn es darum geht, gute Geschäfte zu machen.
Reisemitbringsel aus Taiwan auch für ein Kind – Die überdimensionierte gelbe Gummiente im Hafenbecken von Kaohsiung war bereits Thema eines Artikels hier im Blog. Nach Kaohsiung und Taoyuan tauchte die Ente auch in Keelung auf. Hier kritisierte der Künstler Florentijn Hofman, dass die Installation im Hafenbecken von Keelung zu einem rein kommeriellen Zirkus wurde. Der ursprüngliche Ansatz des Künstlers, mit der Ente, die ruhig und einfach vor sich hindümpelt, Freude in der Welt zu verbreiten, wurde in eine profitbringende Geschäftsidee verdreht.
Selbst in Kaohsiung gab es kein Kaufhaus ohne ein Regal mit Gummienten, so sehr wirkte die Idee in der Geschäftswelt nach. Ebenso wurde in der Werbung die Idee und das Bild der gelben Ente aufgegriffen, die dann manchmal sogar mit einer roten Mütze vom Weihnachtsmann posieren musste. Es ist schon gruselig, dass eigentlich alles, was die Menschen in Taiwan zu interessieren beginnt, im nu zum Wirtschaftsfaktor wird. Kommerzfrei ist fast gar nichts.
Aber nicht nur wegen des Kommerzes ging es der Ente in Keelung dreckig. Vermutlich das feuchte, graue Winterwetter kombiniert mit der rußigen Industrieluft der Hafenstadt in der Nordostecke Taiwans setzte dem Spielzeug für Riesen schnell zu. Die ersten Versuche, die Ente mit Wasserspritzen wieder zu säubern, wurden erfolglos gestoppt. Danach kamen die taiwanischen Schrubber mittels einer Hebebühne zum Einsatz.
Hatte die Ente schon in Taoyuan den Arsch offen gehabt, ging ihr Neujahr 2014 in Keelung vollends die Luft aus. Ob das an zu starken Reinigungsmitteln lag? Für Sympathisanten der demokratischen Fortschrittspartei (DPP) war dies ein klares Zeichen, dass eine Regierung, die von der Kuomintang (KMT), gestellt wird, so wie in Keelung, alles vermasselt. In der Großstadt Kaohsiung, regiert von der DPP, war der Aufenthalt der Gummiente perfekt durchgeführt worden.
Jedenfalls zeigt sich, dass es große Nachteile mit sich bringt, ohne Rücksicht auf das Empfinden der Menschen und bekannten Voraussetzungen alles dem Kommerz zu opfern. Zwar fanden wir während der Zeit in Taiwan die alltägliche Fernseh- und Zeitungsente, die uns begleiteten, amüsant, doch hätten wir uns mehr gefreut, die Ente noch im sonnigen, vom Meereswind rein gehaltenen Hafenbecken von Kaohsiung zu sehen.
Genauso sollte auch Taiwan nicht seine Freiheiten und Demokratie opfern und weitere Zugeständnisse gegenüber der VR China machen, nur um mehr Geschäfte und Geld machen zu können. Einer smarten Regierung sollte beides gelingen, nämlich den Wohlstand und die demokratischen Freiheiten für alle Einwohner zu sichern. Bei der gegenwärtigen Regierung von Ma Ying-jeou oder Mǎ Yīng Jiǔ (馬英九) bestehen da große Zweifel.
Montag, 27. Januar 2014
Samstag, 25. Januar 2014
Die Katze in der Flasche
These 2, wie Taiwan die Demokratie abschafft
Viele glauben, dass in einer demokratischen Gesellschaft Printmedien eine große Bedeutung haben. Dabei schmilzt den gedruckten Zeitungen nicht nur die Leserschaft weg, sondern ihr Inhalt ist zunehmend ökonomisch bestimmt und politisch vorgegeben. Sie sind mitnichten Wächter für die Demokratie und unabhängige Kontrolleure der Politik.
Dadurch, dass sie einzelne Ereignisse und Schicksale herausstellen, werden gesellschaftlich bedeutende Fragestellungen ausgeblendet. Eine Diskussion darüber ist nicht erwünscht. Vielmehr wird dadurch, dass Banalitäten ins Ramenpenlicht gestellt werden, für die allgemeine Öffentlichkeit eine heile Welt suggeriert.
Meisterlich sind die Zeitungen Taiwans wenn es darum geht, Nichtigkeiten viel Raum einzuräumen. Beispielhaft widmete genau vor einem Monat die Taipei Times Frau Lin einen große Artikel. Die junge Frau hatte ihre Hauskatze zur Strafe für schlechtes Verhalten in eine Plastikflasche gesteckt, was sehr witzig aussah. Die Bilder dazu hatte Frau Lin im Internet veröffentlicht und war daraufhin angezeigt worden. Danach drohen ihr bis zu 1000 US-Dollar oder ein Jahr Gefängnis wegen Tierquälerei.
Dabei sind etliche Taiwaner, sicher nicht die Mehrheit, wenig zimperlich, wenn es um ihre Tiere geht. Verlassene Straßenhunde mit elendem Aussahen sind noch verbreitet. Das Aussetzen von Hunden scheint die übliche Lösung zu sein, wenn das Tier den Besitzern zu viel Mühe bereitet. So hat die Schwägerin seit kurzem einen Chihuahua in der Familie, der eines Morgens überraschend vor der Tür des Reihenhauses saß.
Es ist zu hoffen, dass Tausende prächtiger und wunderschöner, toter Fische im Hafen von Houbihu (後壁湖) - neben dem Auslass des Atomkraftwerks - ihr Leben nicht umsonst gelassen haben und wirklich verzehrt werden. Der verschwenderische Überfluß an Nahrung in Taiwan hat seine Schattenseiten dort, wo das Meer stark befischt wird und die Ausdehnung oder intensivere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen den Lebensraum wilder Tiere einschränkt und vernichtet.
Ziemlich viel wurde für das Fo Guang Shan Buddha Memorial Center platt gemacht. Von den Hügeln südlich des Bachtals in der Nähe des Kaoping-Flusses ist wenig übrig geblieben.
Sicherlich gab es eine Umweltverträglichkeitsprüfung und entsprechende Rechtsgrundlagen wurden für die Legalität des riesigen Bauprojektes geschaffen, um den Verlust für den Naturraum und die Tierwelt zu minimieren. Dennoch erscheint der Eingriff äußerst widersprüchlich im Vergleich zum religiösen Anspruch. War da nicht irgendetwas mit Tieren im Buddishmus? Aber so wie es aussieht, ist Taiwan in gleicher Weise vom Buddhismus geprägt, wie Deutschland besonders in den C-Parteien, wie CDU und CSU, seine christliche Werteordnung lebt.
Im Gegensatz zu Taiwan hat aber unter anderem die intensiv geführte Diskussion über „Stuttgart 21“ gezeigt, dass die deutsche Zivilgesellschaft wenigstens in der Lage ist, sich gegen milliardenschwere Monstervorhaben ihrer Eliten zu wehren. Die Katze in der Flasche und das öffentliche Herausstellen einer bösen Frau Lin werden nicht gebraucht, um Zeitungsseiten zu füllen und Sand in die Augen zu streuen.
Viele glauben, dass in einer demokratischen Gesellschaft Printmedien eine große Bedeutung haben. Dabei schmilzt den gedruckten Zeitungen nicht nur die Leserschaft weg, sondern ihr Inhalt ist zunehmend ökonomisch bestimmt und politisch vorgegeben. Sie sind mitnichten Wächter für die Demokratie und unabhängige Kontrolleure der Politik.
Dadurch, dass sie einzelne Ereignisse und Schicksale herausstellen, werden gesellschaftlich bedeutende Fragestellungen ausgeblendet. Eine Diskussion darüber ist nicht erwünscht. Vielmehr wird dadurch, dass Banalitäten ins Ramenpenlicht gestellt werden, für die allgemeine Öffentlichkeit eine heile Welt suggeriert.
Meisterlich sind die Zeitungen Taiwans wenn es darum geht, Nichtigkeiten viel Raum einzuräumen. Beispielhaft widmete genau vor einem Monat die Taipei Times Frau Lin einen große Artikel. Die junge Frau hatte ihre Hauskatze zur Strafe für schlechtes Verhalten in eine Plastikflasche gesteckt, was sehr witzig aussah. Die Bilder dazu hatte Frau Lin im Internet veröffentlicht und war daraufhin angezeigt worden. Danach drohen ihr bis zu 1000 US-Dollar oder ein Jahr Gefängnis wegen Tierquälerei.
Dabei sind etliche Taiwaner, sicher nicht die Mehrheit, wenig zimperlich, wenn es um ihre Tiere geht. Verlassene Straßenhunde mit elendem Aussahen sind noch verbreitet. Das Aussetzen von Hunden scheint die übliche Lösung zu sein, wenn das Tier den Besitzern zu viel Mühe bereitet. So hat die Schwägerin seit kurzem einen Chihuahua in der Familie, der eines Morgens überraschend vor der Tür des Reihenhauses saß.
Es ist zu hoffen, dass Tausende prächtiger und wunderschöner, toter Fische im Hafen von Houbihu (後壁湖) - neben dem Auslass des Atomkraftwerks - ihr Leben nicht umsonst gelassen haben und wirklich verzehrt werden. Der verschwenderische Überfluß an Nahrung in Taiwan hat seine Schattenseiten dort, wo das Meer stark befischt wird und die Ausdehnung oder intensivere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen den Lebensraum wilder Tiere einschränkt und vernichtet.
Ziemlich viel wurde für das Fo Guang Shan Buddha Memorial Center platt gemacht. Von den Hügeln südlich des Bachtals in der Nähe des Kaoping-Flusses ist wenig übrig geblieben.
Sicherlich gab es eine Umweltverträglichkeitsprüfung und entsprechende Rechtsgrundlagen wurden für die Legalität des riesigen Bauprojektes geschaffen, um den Verlust für den Naturraum und die Tierwelt zu minimieren. Dennoch erscheint der Eingriff äußerst widersprüchlich im Vergleich zum religiösen Anspruch. War da nicht irgendetwas mit Tieren im Buddishmus? Aber so wie es aussieht, ist Taiwan in gleicher Weise vom Buddhismus geprägt, wie Deutschland besonders in den C-Parteien, wie CDU und CSU, seine christliche Werteordnung lebt.
Im Gegensatz zu Taiwan hat aber unter anderem die intensiv geführte Diskussion über „Stuttgart 21“ gezeigt, dass die deutsche Zivilgesellschaft wenigstens in der Lage ist, sich gegen milliardenschwere Monstervorhaben ihrer Eliten zu wehren. Die Katze in der Flasche und das öffentliche Herausstellen einer bösen Frau Lin werden nicht gebraucht, um Zeitungsseiten zu füllen und Sand in die Augen zu streuen.
Mittwoch, 22. Januar 2014
Historische Momente – Komische Menschen
These 1, wie Taiwan die Demokratie abschafft
Wer sich zum Jahreswechsel 2013 / 2014 über Taiwans Autobahnen bewegte, konnte Zeuge historischer Momente werden. Obwohl die nationalen Autobahnen „Freeway“ genannt werden, sind sie keineswegs frei.
Hinweisschild für eine Mautstation in Taiwan – Hier war bis zum 30. Dezember zahlen oder Ticket angesagt.
Bis zum vergangenen Monat gab es in regelmäßigen Abständen Mautstationen, um Tickets im Wert von etwa einem Euro für die Benutzung an die Kraftfahrer zu veräußern oder diese vom Zehnerblock aus dem Vorverkauf einzunehmen. 2006 wurde zusätzlich ETC als elektronisches Zahlsystem an den Mautstationen eingeführt.
Als bewundernswert empfand ich immer die asiatische Geschicklichkeit und Geschwindigkeit bei der Ticketübergabe tausender von Autofahrer an die „Mautmäuschen“, in der Regel dort beschäftigter junger Damen mit Mundschutz, in den Mauthäuschen.
Am 30. Dezember 2013 wurden die sämtliche Mautstationen geschlossen. In einer Übergangszeit von drei Tagen waren Taiwans Freeway wirklich frei und kostenlos zu befahren. Danach startete offiziell das neu installierte System eTag der Far Eastern Electronic Toll Collection Co. Ltd. (FETC), einem Unternehmen, das zu einem der größten taiwanischen Konzerne gehört.
Als Argumente für die Einführung des neuen Systems werden die Zeitersparnis ohne Geschwindigkeitsminderung an den Mautstationen auf der Fahrt durch Taiwan, die damit verbundene Reduzierung des Benzinverbrauch und enorme Kostensenkung bei Mauterhebung genannt. Die Abrechnung erfolgt nach gefahrener Strecke und Größe des Fahrzeugs. FETC bietet die Installation des Systems im Fahrzeug an. Aber selbst ohne Anmeldung wird der Wagen beziehungsweise das Fahrzeugkennzeichen an den neuen Kontrollbrücken erfasst und die zu zahlende Summe errechnet. Das Etag-Konto kann über IBON-Zahlautomaten in den Nachbarschaftsläden von 7-Eleven oder über andere Wege, etwa die Kreditkarte, ausgeglichen werden.
Historische Momente – Nach der Schließung der Mautstationen wurde umgehend mit dem Abriß begonnen. Die Presse berichtete über trauernde frühere Mitarbeiter, über viele Jahre entstandene soziale Beziehungen zwischen den Angestellten und den Autofahrern. Stationsleiter riefen dazu auf keine Geschenke abzugeben. Man wisse an den Stationen nicht, wohin damit. Ein schlimmer Verlust für kommende Generationen, welche die althergebrachten Mautstationen nicht kennenlernen werden, wurde heraufbeschworen.
Hunderte, vornehmlich Frauenarbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten sind damit entfallen. Meines Erachtens wird dieses Problem in den Medien nur gestreift. Die fast lückenlose Überwachung der individuellen Mobilität auf der Autobahn durch ein privates Unternehmen und den Staat wurde überhaupt nicht thematisiert. Die Risiken einer Politik des „Big Brother Is Watching You“ werden ignoriert, wie auch die Vielzahl von Überwachungskameras an jeder Straßenkreuzung zeigt. Vielmehr preist sich Taiwan als erste Nation ein derart umfassendes System auf allen Autobahnen eingeführt zu haben. „Ich habe nichts zu verbergen“, sagt die taiwanische Ehefrau. Gilt das auch für die Mächtigen oder bei einer Machtübernahme durch ein totalitaristisches System in Taiwan?
Statt Verdienstmöglichkeiten für viele Menschen gibt es jetzt eine optimale Einnahmesituation für einen Konzern, an den der Staat sich vertraglich gebunden hat. An Erlösen aus der Nutzung öffentliches Eigentum lässt der Staat ein einziges privates Unternehmen teilhaben, auch wenn dieses nur als Dienstleister für die Mauterhebung auftritt.
Hier wird an mehr als der Bausubstanz geknabbert. Wenn viele Menschen so daran hängen, wäre es gut gewesen, eine Station aus Gründen der Denkmalpflege zu erhalten. Die Stationen waren zwar taiwantypisch, aber nicht wirklich herausragend. Eigentlich bringt ihr Abbruch nur Vorteile. Kritisch wird das, was stattdessen kommt und wie mit den Menschen – Beschäftigte und Bevölkerung – umgegangen wird.
Ich bezweifel, ob eine Erhebung der technischen, sozialen und ökologischen Kosten des Verkehrs allein über den Treibstoffpreis und die Besteuerung der Fahrzeuge wirklich eine schlechtere, unzureichende Alternative darstellt. Ein staatliches System einer derartigen Datenerfassung über seine Einwohner und ihr Verhalten bringt für diese Zwecke keinen wirklichen Mehrwert. Zudem liegen in Taiwan die Benutzungsgebühren für die Autobahnen immer noch sehr niedrig. Auch stellen die Autobahnen kein „Premium Produkt“ des Verkehrs dar, für das ein höheres Preis zu verlangen wäre. Ihre Nutzung ist zur Entlastung der oftmals dicht bebauten Stadt- und Landstraßen verkehrsplanerisch wünschenswert.
Auch Bayerns Ministerpräsident Seehofer und die CSU zeigen, dass vielmehr politisch-ökonomische und weniger gesellschaftliche Ziele entscheidend für die Einführung solcher Systeme sind. Wäre die CSU so vehement für die Autobahnmaut, wenn es nicht einen Münchner Technologiekonzern gäbe, der hier innerhalb der nächsten zwei Jahre prima ins Geschäft kommen könnte? Es ist ziemlich klar, dass es kaum darum geht, einige Besitzer ausländischer Wagen und ein paar Holländer extra zur Kasse zu bitten. Das dürften nur bayerische Stammtische glauben. Als Endziel – über das Zwischenstadium Vignette zur Heranführung der Bevölkerung an die allgemeine Maut – ist ein System taiwanischer Prägung mit einer kompletten Mobilitätserfassung der Einzelnen und einem Zuschieben profitabler Aufträge an Industrie und Wirtschaft erkennbar.
In Taiwan gab es schon immer eine Autobahnmaut. Insofern war der Sprung von der Zahlung des Obulus an der Mautbox zur elektronischen Erfassung ein kleiner. Da hat Deutschland noch einen weiteren Weg von der freizügigen Straßennutzung zur Einzelerfassung aller Bewegungen der Fahrzeuge auf den Autobahnen. Aber wird das dann nicht unerheblich, weil bereits Handy-Daten und Internetverbindungen abgefangen, vorgehalten und gespeichert werden?
Nicht alles was geht, sollte auch gemacht werden. Es bedarf gewiß einer neuen Staatsmoral, was zum Schutz der Bürger und Finanzierung des Gemeinwesens erforderlich ist und wo dem Datenwahn und der Profitgier Grenzen zu setzen sind. Schade ist, dass die Piratenpartei dies nicht rüber bringen konnte.
Feierabend für den Abfangjäger mit Münchner Herkunft der Autobahnpolizei. Wenn durch automatische Kameras und elektronische Systeme jeder Wagen, jedes Kennzeichen, jeder Halter erfasst und der zur Kasse gebeten wird, braucht es keine Highway-Jagd auf Mautsünder mehr geben. Statt des langweiligen Stand-By der Polizeifahrzeuge an Mautstationen können jetzt mehr und wirtschaftlicher einnahmeverbessernde Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden.
Wer sich zum Jahreswechsel 2013 / 2014 über Taiwans Autobahnen bewegte, konnte Zeuge historischer Momente werden. Obwohl die nationalen Autobahnen „Freeway“ genannt werden, sind sie keineswegs frei.
Hinweisschild für eine Mautstation in Taiwan – Hier war bis zum 30. Dezember zahlen oder Ticket angesagt.
Bis zum vergangenen Monat gab es in regelmäßigen Abständen Mautstationen, um Tickets im Wert von etwa einem Euro für die Benutzung an die Kraftfahrer zu veräußern oder diese vom Zehnerblock aus dem Vorverkauf einzunehmen. 2006 wurde zusätzlich ETC als elektronisches Zahlsystem an den Mautstationen eingeführt.
Als bewundernswert empfand ich immer die asiatische Geschicklichkeit und Geschwindigkeit bei der Ticketübergabe tausender von Autofahrer an die „Mautmäuschen“, in der Regel dort beschäftigter junger Damen mit Mundschutz, in den Mauthäuschen.
Am 30. Dezember 2013 wurden die sämtliche Mautstationen geschlossen. In einer Übergangszeit von drei Tagen waren Taiwans Freeway wirklich frei und kostenlos zu befahren. Danach startete offiziell das neu installierte System eTag der Far Eastern Electronic Toll Collection Co. Ltd. (FETC), einem Unternehmen, das zu einem der größten taiwanischen Konzerne gehört.
Als Argumente für die Einführung des neuen Systems werden die Zeitersparnis ohne Geschwindigkeitsminderung an den Mautstationen auf der Fahrt durch Taiwan, die damit verbundene Reduzierung des Benzinverbrauch und enorme Kostensenkung bei Mauterhebung genannt. Die Abrechnung erfolgt nach gefahrener Strecke und Größe des Fahrzeugs. FETC bietet die Installation des Systems im Fahrzeug an. Aber selbst ohne Anmeldung wird der Wagen beziehungsweise das Fahrzeugkennzeichen an den neuen Kontrollbrücken erfasst und die zu zahlende Summe errechnet. Das Etag-Konto kann über IBON-Zahlautomaten in den Nachbarschaftsläden von 7-Eleven oder über andere Wege, etwa die Kreditkarte, ausgeglichen werden.
Historische Momente – Nach der Schließung der Mautstationen wurde umgehend mit dem Abriß begonnen. Die Presse berichtete über trauernde frühere Mitarbeiter, über viele Jahre entstandene soziale Beziehungen zwischen den Angestellten und den Autofahrern. Stationsleiter riefen dazu auf keine Geschenke abzugeben. Man wisse an den Stationen nicht, wohin damit. Ein schlimmer Verlust für kommende Generationen, welche die althergebrachten Mautstationen nicht kennenlernen werden, wurde heraufbeschworen.
Hunderte, vornehmlich Frauenarbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten sind damit entfallen. Meines Erachtens wird dieses Problem in den Medien nur gestreift. Die fast lückenlose Überwachung der individuellen Mobilität auf der Autobahn durch ein privates Unternehmen und den Staat wurde überhaupt nicht thematisiert. Die Risiken einer Politik des „Big Brother Is Watching You“ werden ignoriert, wie auch die Vielzahl von Überwachungskameras an jeder Straßenkreuzung zeigt. Vielmehr preist sich Taiwan als erste Nation ein derart umfassendes System auf allen Autobahnen eingeführt zu haben. „Ich habe nichts zu verbergen“, sagt die taiwanische Ehefrau. Gilt das auch für die Mächtigen oder bei einer Machtübernahme durch ein totalitaristisches System in Taiwan?
Statt Verdienstmöglichkeiten für viele Menschen gibt es jetzt eine optimale Einnahmesituation für einen Konzern, an den der Staat sich vertraglich gebunden hat. An Erlösen aus der Nutzung öffentliches Eigentum lässt der Staat ein einziges privates Unternehmen teilhaben, auch wenn dieses nur als Dienstleister für die Mauterhebung auftritt.
Hier wird an mehr als der Bausubstanz geknabbert. Wenn viele Menschen so daran hängen, wäre es gut gewesen, eine Station aus Gründen der Denkmalpflege zu erhalten. Die Stationen waren zwar taiwantypisch, aber nicht wirklich herausragend. Eigentlich bringt ihr Abbruch nur Vorteile. Kritisch wird das, was stattdessen kommt und wie mit den Menschen – Beschäftigte und Bevölkerung – umgegangen wird.
Ich bezweifel, ob eine Erhebung der technischen, sozialen und ökologischen Kosten des Verkehrs allein über den Treibstoffpreis und die Besteuerung der Fahrzeuge wirklich eine schlechtere, unzureichende Alternative darstellt. Ein staatliches System einer derartigen Datenerfassung über seine Einwohner und ihr Verhalten bringt für diese Zwecke keinen wirklichen Mehrwert. Zudem liegen in Taiwan die Benutzungsgebühren für die Autobahnen immer noch sehr niedrig. Auch stellen die Autobahnen kein „Premium Produkt“ des Verkehrs dar, für das ein höheres Preis zu verlangen wäre. Ihre Nutzung ist zur Entlastung der oftmals dicht bebauten Stadt- und Landstraßen verkehrsplanerisch wünschenswert.
Auch Bayerns Ministerpräsident Seehofer und die CSU zeigen, dass vielmehr politisch-ökonomische und weniger gesellschaftliche Ziele entscheidend für die Einführung solcher Systeme sind. Wäre die CSU so vehement für die Autobahnmaut, wenn es nicht einen Münchner Technologiekonzern gäbe, der hier innerhalb der nächsten zwei Jahre prima ins Geschäft kommen könnte? Es ist ziemlich klar, dass es kaum darum geht, einige Besitzer ausländischer Wagen und ein paar Holländer extra zur Kasse zu bitten. Das dürften nur bayerische Stammtische glauben. Als Endziel – über das Zwischenstadium Vignette zur Heranführung der Bevölkerung an die allgemeine Maut – ist ein System taiwanischer Prägung mit einer kompletten Mobilitätserfassung der Einzelnen und einem Zuschieben profitabler Aufträge an Industrie und Wirtschaft erkennbar.
In Taiwan gab es schon immer eine Autobahnmaut. Insofern war der Sprung von der Zahlung des Obulus an der Mautbox zur elektronischen Erfassung ein kleiner. Da hat Deutschland noch einen weiteren Weg von der freizügigen Straßennutzung zur Einzelerfassung aller Bewegungen der Fahrzeuge auf den Autobahnen. Aber wird das dann nicht unerheblich, weil bereits Handy-Daten und Internetverbindungen abgefangen, vorgehalten und gespeichert werden?
Nicht alles was geht, sollte auch gemacht werden. Es bedarf gewiß einer neuen Staatsmoral, was zum Schutz der Bürger und Finanzierung des Gemeinwesens erforderlich ist und wo dem Datenwahn und der Profitgier Grenzen zu setzen sind. Schade ist, dass die Piratenpartei dies nicht rüber bringen konnte.
Feierabend für den Abfangjäger mit Münchner Herkunft der Autobahnpolizei. Wenn durch automatische Kameras und elektronische Systeme jeder Wagen, jedes Kennzeichen, jeder Halter erfasst und der zur Kasse gebeten wird, braucht es keine Highway-Jagd auf Mautsünder mehr geben. Statt des langweiligen Stand-By der Polizeifahrzeuge an Mautstationen können jetzt mehr und wirtschaftlicher einnahmeverbessernde Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden.
Labels:
Demokratie,
Mautstation,
Taiwan,
Taiwan 2013 / 2014,
Toll Station
Sonntag, 19. Januar 2014
Das Essen der Schwiegermütter
Club Sandwich & Reis
Ab einem gewissen Alter scheint die Lust auf Abenteuer beim Essensgenuss zurück zu gehen. Vielleicht bestand diese Abenteuerlust niemals bei einigen Menschen. Was einem als Kind zum Mund geführt wird, bleibt bis zum Ende die bevorzugte Nahrung und nichts anderes.
Als meine Schwiegermutter vor einigen Jahren Deutschland bereiste, war klar, dass der Weg regelmäßig in die überwiegend von Vietnamnesen geführten deutschen Chinarestaurants ging. Nur keine Experimente für Zunge und Magen im Barbarenland! Als sicherstes Gericht auf der Speisekarte, bei dem die Küche wenig falsch machen kann, galt der gebratene Reis. Reis ist Grundnahrungsmittel, Gemüse, Eier und eventuelle eingestreute Schrimps oder Hähnchenfleisch sind auch als verträglich bekannt. So wurde dieses Gericht stets bestellt, wenn es nicht das befremdliche deutsche Frühstück mit den harten Brötchen und wenig warmer Kost gab.
Und umgekehrt? Favorit der Schwiegermutter meiner Ehefrau wurde das „Club Sandwich“ oder frei aus dem chinesischen übersetzt das „Sandwich komplett“. Das sieht zunächst recht einfach und gut aus, was da die Hotelküche zu einem günstigen Preis und mit geringen Aufschlag in das geräumige Hotelzimmer liefert. Käse, frischer Eisbergsalat, Tomaten und Gurken, Schinkenspeck und Ei machen eine runde Mahlzeit daraus. In vier Dreiecke geschnitten und mit Pommes in der Mitte gefüllt wirkt der Teller hübsch arrangiert. Alles schmeckt sehr lecker. Mir ist es bisher noch nicht gelungen, dass in Deutschland so köstlich nachzubauen, obwohl auch hier alle Zutaten vorhanden sein sollten.
Jeden Abend Begeisterung über „Club Sandwich“ auf dem Zimmer war für meine Frau ein eher erschreckendes Szenario. Wer als Taiwaner etliche Monate in der kulinarischen Wüste Deutschlands verbracht hatte, dürstete nach der Vielfalt und den Genüssen der Küchen in der Heimat. So konnten doch Alternativen gefunden werden, die dem „Club Sandwich“ in nichts nachstanden. Umgekehrt hätte das in Deutschland mit meiner Schwiegermutter und dem bewährten gebratenen Reis bestimmt nicht funktioniert.
Kein Essen für die deutsche Schwiegermutter der Ehefrau: das chinesisches Frühstück. Neben dem Reisbrei (Zhōu / 粥 oder auf Englisch „Congee“), hier bestreut mit getrockneten und geschredderten Schweinefleisch, gibt es eingelegte Gurkenscheiben, Bambusstreifen in Chiliöl, aus Tofu den getrockneten Dòugān (豆乾) und süßen Dòuzǎo (豆棗), den weicheren Gluten mit Erdnüssen, zudem geröstete Erdnüsse, Gemüse wie Mangold, Sellerie oder Kohl, die hellen Reisbrötchen Mántou (饅頭) sowie Teigbällchen mit Fleischfüllung und vieles mehr. Dazu gibt es einen Becher mit leckerer, rein pflanzlicher Sojamilch.
So war es für die Schwiegermutter meiner Frau gut, dass es beim Hotelbuffet auch Toast mit Schinken und Rührei oder Käse, Croissants mit Erdbeermarmelade, Butter von Oldenburg oder aus Neuseeland sowie Salate, Obst und Müsli gab.
Eigentlich dürften alle Gästehäuser und Hotels heute über einen Kaffeeautomaten meistens schweizerischer Herkunft verfügen, der den Kaffee amerikanisch, manchmal als Capuccino oder Lattee, wenn eine gekühlte Milchbox angeschlossen ist, frisch aufbrüht. Die Zeiten abgestandenen und bitteren Kaffees aus der Glaskanne oder süßen Pulverkaffee mit Milch aus der Fertigmischung 3-in-1 sollten vorbei sein, abgesehen von den Motels und einigen Jugendherbergen.
Diese Entwicklung gefördert haben neben der veränderten Nachfrage der Taiwaner auch die „Convience Stores“. Nach dem Starter Starbucks haben 7Eleven und Co mit ihren Café-Angeboten in den vergangenen Jahren Standards geschaffen, die kaum ein Gastronomiebetrieb ignorieren kann. Es ist heute schon sehr ungewöhnlich in einer Herberge gar keinen Kaffee zu bekommen.
Ich kann mich allerdings an einen Aufenthalt in Alishan im April 2005 erinnern, wo der erste Weg aus dem Hotel morgens in eine Bar führte, um einen richtigen Kaffee zum oder besser direkt nach dem eigentlichen Frühstück zu bekommen. Das Heißgetränk ist für die meisten Deutschen eben ein „Muß“ am Morgen und komplettiert den Tag.
Ab einem gewissen Alter scheint die Lust auf Abenteuer beim Essensgenuss zurück zu gehen. Vielleicht bestand diese Abenteuerlust niemals bei einigen Menschen. Was einem als Kind zum Mund geführt wird, bleibt bis zum Ende die bevorzugte Nahrung und nichts anderes.
Als meine Schwiegermutter vor einigen Jahren Deutschland bereiste, war klar, dass der Weg regelmäßig in die überwiegend von Vietnamnesen geführten deutschen Chinarestaurants ging. Nur keine Experimente für Zunge und Magen im Barbarenland! Als sicherstes Gericht auf der Speisekarte, bei dem die Küche wenig falsch machen kann, galt der gebratene Reis. Reis ist Grundnahrungsmittel, Gemüse, Eier und eventuelle eingestreute Schrimps oder Hähnchenfleisch sind auch als verträglich bekannt. So wurde dieses Gericht stets bestellt, wenn es nicht das befremdliche deutsche Frühstück mit den harten Brötchen und wenig warmer Kost gab.
Und umgekehrt? Favorit der Schwiegermutter meiner Ehefrau wurde das „Club Sandwich“ oder frei aus dem chinesischen übersetzt das „Sandwich komplett“. Das sieht zunächst recht einfach und gut aus, was da die Hotelküche zu einem günstigen Preis und mit geringen Aufschlag in das geräumige Hotelzimmer liefert. Käse, frischer Eisbergsalat, Tomaten und Gurken, Schinkenspeck und Ei machen eine runde Mahlzeit daraus. In vier Dreiecke geschnitten und mit Pommes in der Mitte gefüllt wirkt der Teller hübsch arrangiert. Alles schmeckt sehr lecker. Mir ist es bisher noch nicht gelungen, dass in Deutschland so köstlich nachzubauen, obwohl auch hier alle Zutaten vorhanden sein sollten.
Jeden Abend Begeisterung über „Club Sandwich“ auf dem Zimmer war für meine Frau ein eher erschreckendes Szenario. Wer als Taiwaner etliche Monate in der kulinarischen Wüste Deutschlands verbracht hatte, dürstete nach der Vielfalt und den Genüssen der Küchen in der Heimat. So konnten doch Alternativen gefunden werden, die dem „Club Sandwich“ in nichts nachstanden. Umgekehrt hätte das in Deutschland mit meiner Schwiegermutter und dem bewährten gebratenen Reis bestimmt nicht funktioniert.
Kein Essen für die deutsche Schwiegermutter der Ehefrau: das chinesisches Frühstück. Neben dem Reisbrei (Zhōu / 粥 oder auf Englisch „Congee“), hier bestreut mit getrockneten und geschredderten Schweinefleisch, gibt es eingelegte Gurkenscheiben, Bambusstreifen in Chiliöl, aus Tofu den getrockneten Dòugān (豆乾) und süßen Dòuzǎo (豆棗), den weicheren Gluten mit Erdnüssen, zudem geröstete Erdnüsse, Gemüse wie Mangold, Sellerie oder Kohl, die hellen Reisbrötchen Mántou (饅頭) sowie Teigbällchen mit Fleischfüllung und vieles mehr. Dazu gibt es einen Becher mit leckerer, rein pflanzlicher Sojamilch.
So war es für die Schwiegermutter meiner Frau gut, dass es beim Hotelbuffet auch Toast mit Schinken und Rührei oder Käse, Croissants mit Erdbeermarmelade, Butter von Oldenburg oder aus Neuseeland sowie Salate, Obst und Müsli gab.
Eigentlich dürften alle Gästehäuser und Hotels heute über einen Kaffeeautomaten meistens schweizerischer Herkunft verfügen, der den Kaffee amerikanisch, manchmal als Capuccino oder Lattee, wenn eine gekühlte Milchbox angeschlossen ist, frisch aufbrüht. Die Zeiten abgestandenen und bitteren Kaffees aus der Glaskanne oder süßen Pulverkaffee mit Milch aus der Fertigmischung 3-in-1 sollten vorbei sein, abgesehen von den Motels und einigen Jugendherbergen.
Diese Entwicklung gefördert haben neben der veränderten Nachfrage der Taiwaner auch die „Convience Stores“. Nach dem Starter Starbucks haben 7Eleven und Co mit ihren Café-Angeboten in den vergangenen Jahren Standards geschaffen, die kaum ein Gastronomiebetrieb ignorieren kann. Es ist heute schon sehr ungewöhnlich in einer Herberge gar keinen Kaffee zu bekommen.
Ich kann mich allerdings an einen Aufenthalt in Alishan im April 2005 erinnern, wo der erste Weg aus dem Hotel morgens in eine Bar führte, um einen richtigen Kaffee zum oder besser direkt nach dem eigentlichen Frühstück zu bekommen. Das Heißgetränk ist für die meisten Deutschen eben ein „Muß“ am Morgen und komplettiert den Tag.
Labels:
Dou Zao,
Dou4 Zao3,
Essen und Trinken,
Kending (墾丁),
Taiwan 2013 / 2014
Samstag, 18. Januar 2014
Taiwans Kampf gegen die globale Erwärmung
Wie Taiwan trotz permanten Mobbing durch die VR China internationale Ziele unterstützt
Egal bei welcher Gelegenheit, die irgendeine internationale Wirkung oder Bedeutung hat, die „Máo Fěi“ (毛匪) versuchen stets Taiwans Teilnahme zu unterdrücken, den Inselstaat auszuschließen oder dessen faktische Souveränität völlig zu entstellen, so etwa bei den olympischen Spielen.
Trotzdem hat es sich Taiwan nie nehmen lassen, internationale Ziele mit großen Engagement in der Staatengemeinschaft zu unterstützen, zum Beispiel bei der Bekämpfung von Krankheiten, wie SARS, oder der Unterstützung im Katastrophenfall. Beim Erdbeben und Tsunami 2011 in Japan war nach den USA Taiwan an zweiter Stelle der Länder, die mit Finanzmittel, technischer und sonstiger Unterstützung halfen.
Die Volksrepublik China sollte es endlich aufgeben, den Menschen auf Taiwan ihren Weg vorschreiben zu wollen. Soweit ich zum Jahreswechsel 2013 / 2014 feststellen konnte, arbeiten aber auch bedeutende politische und ökonomische Gruppen in Taiwan in Richtung einer weiteren Annäherung an die Volksrepublik China, um für sich selber mehr den größten Profit und Nutzen herausholen zu können. Die Vorzüge, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben, sich selber zu verwalten und nicht von einer 2000 km entfernten Hauptstadt alles vorgeschrieben zu bekommen, wollen – so mein Eindruck – diese Führer des Staates und der Wirtschaft vergessen machen. Woran ich das festmache, soll in den folgenden Beiträgen noch thematisiert werden.
Heute geht es darum, Taiwans internationales Engagement zu loben. Im Kampf gegen die Erwärmung unseres Planeten sind Taiwaner sogar in der Heimat der Pinguine im Einsatz. Mit modernster Technik und Schneekanonen wird hier versucht, die Schneedecke im ewigen Eis zu stabilisieren. Dieser selbstlose Einsatz ist umso mehr anzuerkennen, als mein Schwiegervater, der in seinem ganzen Leben nicht ein einziges Mal Schnee gesehen hat, die These vertrat, dass Taiwaner nicht in eisigen Klimaten leben können.
Aber wollte nicht auch ich, der 1. Klasse-Reisende auf Taiwan, der nur für ein paar Wochen in der besten Jahreszeit außerhalb der Taifunsaison kommt, der stets gefahren wurde in komfortablen Bussen mit Störpotenzial für die lokale Bevölkerung, in Mietwagen über der Micra-Klasse und sogar in deutschsprachigen Taxis, immer nett zu meinem Gastland sein? Und trotzdem kommt es immer wieder durch, das karikaturenhafte, ironische Überzeichnen von Situationen. Taiwaner könnten es sicher in Deutschland genauso machen, wenn es mehr Verständnis im chinesischen Kulturkreis für Ironie gäbe. Sogar bei meiner Frau ecke ich gelegentlich an, obwohl sie das deutsche Wesen und mich schon lange genug kennen sollte.
Zur Auflösung: Die Heimat dieser Pinguine ist nicht der Südpol sondern das nationale Museum für Meeresbiologie und Aquarium in Hengchun an der Südspitze Taiwans. Aufgrund der Kaltfront, die über Taiwan hinwegzog, war an dem Tag eine gute Gelegenheit, nach vielen Jahren das Museum mit seinen noch warmen Hallen und Austellungsgebäuden wieder zu besuchen. Die Schneekanone hinter Glas dient natürlich dazu ein passendes Ambiente für die agilen Tiere und die zahlenden Besucher zu schaffen. Ansonsten ist es wohl aus Gründen des Klimaschutzes und der Ökologie völlig widersinnig, mit viel fossiler und atomarer Energie Kunstschnee in den Subtropen zu produzieren.
Und auch was dieses Verhalten angeht, ist Taiwan keine Ausnahme in der Staatengemeinschaft.
Egal bei welcher Gelegenheit, die irgendeine internationale Wirkung oder Bedeutung hat, die „Máo Fěi“ (毛匪) versuchen stets Taiwans Teilnahme zu unterdrücken, den Inselstaat auszuschließen oder dessen faktische Souveränität völlig zu entstellen, so etwa bei den olympischen Spielen.
Trotzdem hat es sich Taiwan nie nehmen lassen, internationale Ziele mit großen Engagement in der Staatengemeinschaft zu unterstützen, zum Beispiel bei der Bekämpfung von Krankheiten, wie SARS, oder der Unterstützung im Katastrophenfall. Beim Erdbeben und Tsunami 2011 in Japan war nach den USA Taiwan an zweiter Stelle der Länder, die mit Finanzmittel, technischer und sonstiger Unterstützung halfen.
Die Volksrepublik China sollte es endlich aufgeben, den Menschen auf Taiwan ihren Weg vorschreiben zu wollen. Soweit ich zum Jahreswechsel 2013 / 2014 feststellen konnte, arbeiten aber auch bedeutende politische und ökonomische Gruppen in Taiwan in Richtung einer weiteren Annäherung an die Volksrepublik China, um für sich selber mehr den größten Profit und Nutzen herausholen zu können. Die Vorzüge, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben, sich selber zu verwalten und nicht von einer 2000 km entfernten Hauptstadt alles vorgeschrieben zu bekommen, wollen – so mein Eindruck – diese Führer des Staates und der Wirtschaft vergessen machen. Woran ich das festmache, soll in den folgenden Beiträgen noch thematisiert werden.
Heute geht es darum, Taiwans internationales Engagement zu loben. Im Kampf gegen die Erwärmung unseres Planeten sind Taiwaner sogar in der Heimat der Pinguine im Einsatz. Mit modernster Technik und Schneekanonen wird hier versucht, die Schneedecke im ewigen Eis zu stabilisieren. Dieser selbstlose Einsatz ist umso mehr anzuerkennen, als mein Schwiegervater, der in seinem ganzen Leben nicht ein einziges Mal Schnee gesehen hat, die These vertrat, dass Taiwaner nicht in eisigen Klimaten leben können.
Aber wollte nicht auch ich, der 1. Klasse-Reisende auf Taiwan, der nur für ein paar Wochen in der besten Jahreszeit außerhalb der Taifunsaison kommt, der stets gefahren wurde in komfortablen Bussen mit Störpotenzial für die lokale Bevölkerung, in Mietwagen über der Micra-Klasse und sogar in deutschsprachigen Taxis, immer nett zu meinem Gastland sein? Und trotzdem kommt es immer wieder durch, das karikaturenhafte, ironische Überzeichnen von Situationen. Taiwaner könnten es sicher in Deutschland genauso machen, wenn es mehr Verständnis im chinesischen Kulturkreis für Ironie gäbe. Sogar bei meiner Frau ecke ich gelegentlich an, obwohl sie das deutsche Wesen und mich schon lange genug kennen sollte.
Zur Auflösung: Die Heimat dieser Pinguine ist nicht der Südpol sondern das nationale Museum für Meeresbiologie und Aquarium in Hengchun an der Südspitze Taiwans. Aufgrund der Kaltfront, die über Taiwan hinwegzog, war an dem Tag eine gute Gelegenheit, nach vielen Jahren das Museum mit seinen noch warmen Hallen und Austellungsgebäuden wieder zu besuchen. Die Schneekanone hinter Glas dient natürlich dazu ein passendes Ambiente für die agilen Tiere und die zahlenden Besucher zu schaffen. Ansonsten ist es wohl aus Gründen des Klimaschutzes und der Ökologie völlig widersinnig, mit viel fossiler und atomarer Energie Kunstschnee in den Subtropen zu produzieren.
Und auch was dieses Verhalten angeht, ist Taiwan keine Ausnahme in der Staatengemeinschaft.
Labels:
China,
Máo Fěi“ (毛匪),
Taiwan,
Taiwan 2013 / 2014
Abonnieren
Posts (Atom)