Spaziergang in Eluanbi und Frühlingsfest in Düsseldorf
„Haut ab von meiner Insel“, murmelte die beste Ehefrau von allen angesichts der Plakate, Aktivisten, Lautsprecherpropaganda, der von volksrepublikanischen Reiseführen angeführten und regimetreuen Aufpassern begleiteten Gruppen, die wir an den schönsten Orten von Südtaiwan trafen.
Neben dem einen und anderen Máo Fěi (毛匪), der sich anschaut, was untrennbarer Bestandteil Chinas sein soll und auf den Anspruch erhoben wird, trafen wir in Éluánbí (鵝鑾鼻), dem Kap an der Südspitze Taiwans, auch auf Demonstranten der religiösen Meditationsbewegung Falun Gong , welche die Absicht haben, passierende Festlandschinesen zu verunsichern.
Welche Denkweisen dort aneinander vorbei gehen, lässt sich anhand der Kommentare, die teilweise in einem wenig deutsch klingenden Deutsch verfasst sind, unter der Spiegel-Artikel über die jüngsten Regierungsgespräche zwischen der Republik China und der Volksrepublik China erahnen. Da haben einige volksrepublikanische Studenten bestimmt wieder viel Zeit zwischen den Vorlesungen gehabt.
Wenn ich auch keine Parallelen zur NS-Zeit in Taiwan sehe, kann ich doch dem einen oder anderen Kommentar gut folgen, die Gedanken meiner letzten Artikel in diesem Blog aufgreifen.
Verfolgung und Greueltaten in der Volksrepublik China werden den Besuchern des Parks von Éluánbí (鵝鑾鼻) vor die Nase gehalten. Die freie Meinungsäußerung ist in Taiwan fast uneingeschränkt möglich. Unpassend wirkt der Ort, Andersdenkende und Unwissende auf Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Das dies nicht allen Taiwanern gefällt, die hierhin kommen, um den Natur und Freizeitraum zu genießen und zu entspannen, ist durchaus nachvollziehbar.
Was ist zu tun? Wenn die Mächtigen und Reichen auf beiden Seiten der Taiwan Straße aus Gier die Annäherung wollen, wird es für die Menschen schwierig. Die Regierung und Eigentümer der Medien bestimmen, wie und mit welchen Inhalten die Massen berieselt werden. Eine politische Bildung findet nur insoweit statt, wie sie mit den staatlichen und ökonomischen Zielen konform ist. Auch ein Fernsehsender, wie der BBC, ist deshalb absolut systemkonform.
Fujian und Taiwan - Politisch korrekte Kartendarstellung aller Leuchttürme im Wärterhaus des Leuchtturm von Éluánbí (鵝鑾鼻). Keine Republik, keine Volksrepublik, kein China, nur die Namen der Provinzen werden genannt. Die Landmassen sind farblich gleich angelegt. So werden mögliche Verunsicherungen vermieden.
Ein Wandel kann meines Erachtens nur durch andere Wahlergebnisse, einer Unterstützung von Opposition und Bürgerrechtsbewegungen hervorgerufen werden. So bleibt zu hoffen, dass die demokratische Fortschrittspartei DPP bei der nächsten Wahl die Regierung ablösen kann, um diese unselige Entwicklung zu stoppen. Wie ich das sehe, können wir als Ausländer dies nur durch private Gespräche mit vielen Menschen und Internetaktivitäten unterstützen.
Gelegenheit zum Dialog mit Taiwanern – Die Taiwanvereine in Westdeutschland und der Rat für Angelegenheiten der Überseegemeinschaft OCAC haben zum chinesischen Neujahrsfest am 9. Februar 2014 in Düsseldorf eingeladen. Besondere Gäste waren die O-kai Sänger (歐開合唱團), die A-Capella die jazzig Melodien der Ureinwohner Taiwans und bekannte englisch- und chinesischsprachige Stücke interpretierten und kombinierten. Die gelungene und runde Darbietung auf der Bühne gefiel sogar Luo You, der ansonsten instrumental und jazz-frei bevorzugt.
P. S. Es macht durchaus Sinn gegenüber den Taiwaner für die Einführung einer Demokratie nach Schweizer Vorbild zu werben. Vielleicht gibt es danach einen erfolgreichen Volksentscheidung, um die asiatische Urlaubsmigration radikal zu begrenzen und eine angenehme Zugänglichkeit von Orten wie Alishan für den Familienbesucher aus Europa wieder herzustellen.
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