Der Neujahrstag 2012 brachte eine Fahrradtour im fröhlichen Familienkreis um den Agongdian-Stausee im heutigen Stadtgebiet von Kaohsiung, im Süden Taiwan gelegen.
Bei frühlingshaften Wetter mit blauen Himmel lagen buddhistische Klänge in der Luft. Ein angenehmer Rückenwind trieb am Ende der Tour die Fahrradbegeisterten über den längsten Staudamm Taiwans. 2013 im trüben, grauen Deutschland wird sicherlich anders beginnen. Aber günstiger Weise bestimmt der erste Tag aus Erfahrung nicht den restlichen Verlauf des Jahres.
Montag, 31. Dezember 2012
Donnerstag, 27. Dezember 2012
Tu Di Gong trifft Jesus - Tu Di Gong meets Jesus
Der Gott der Erde Tǔ Dì Gōng (土地公) war zuletzt Thema in diesem Blog. Sehr ausführlich wird seine Bedeutung auf Taiwan auch in dem interessanten Aufsatz von Christopher A. Hall beschrieben. Zur diesjährigen Weihnacht hatte die chinesische Gottheit nun Gelegenheit, den christlichen Heiland im festlich geschmückten Elternhaus zu treffen.
In den Proportionen passt er recht gut zur betenden Maria und zum Josef. Aber der wachsame Hirtenhund und das rastende Schaf wirken verblüfft über die ungewöhnliche Erscheinung in der nachgestellten Krippenszene.
Tu Di Gong nutzte die Chance mit einem Kollegium von Nikolausen über religiöse Fragen zu diskutieren. Dabei wird vertieft auf den Islamismus eingegangen, der gegenwärtig in seiner dominierenden Ausprägung an Humorlosigkeit, Borniertheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten ist. Religionen sollten tolerant sein, jeden Menschen, egal ob Mann oder Frau, schwarz oder weiß, schwul oder hetero, in seiner Individualität achten und aufnehmen. Leider ist hinsichtlich der Offenheit auch die katholische Amtskirche in Deutschland kein großes Vorbild, die an Gott gläubige Steuerflüchtlinge knallhart von allen Sakramenten ausschließt. Dass es in der Kirche andere Meinungen gibt, bewies der örtliche Senior-Pfarrer in der elterlichen Gemeinde. Er führte in seiner Predigt aus, dass es für Gott keine Zulassungsbeschränkungen geben kann.
Irgendwie macht sich der nette Kerl ganz gut unterm deutschem Tannenbaum, der im häuslichen Garten geschlagen wurde. An die asiatische Heimat erinnert Tu Di dabei der Weihnachsstern (Euphorbia pulcherrima) im Hintergrund. Denn die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze lebt genauso gerne verwildert in höheren Lagen der subtropischen Insel von Taiwan und wächst dort zu großen Büschen heran.
Die Idee, den Weihnachtsbaum mit chinesischem Neujahrsschmuck zu behängen, konnte ich mich noch nicht umsetzen. Dabei habe ich eine geeignete Sammlung von kleinen Lampions, angedeuteten Feuerwerkskörpern, nachempfundenen traditionellen Geldstücken und ähnlichem, die prima von der Größe her den Christbaumkugeln entsprechen. Nur die beste Ehefrau von allen hat sich bisher vehement dagegen mit den Hinweis gewehrt, dass wir doch kein China-Restaurant eröffnen wollen. Vielleicht klappts im nächsten Jahr.
In den Proportionen passt er recht gut zur betenden Maria und zum Josef. Aber der wachsame Hirtenhund und das rastende Schaf wirken verblüfft über die ungewöhnliche Erscheinung in der nachgestellten Krippenszene.
Tu Di Gong nutzte die Chance mit einem Kollegium von Nikolausen über religiöse Fragen zu diskutieren. Dabei wird vertieft auf den Islamismus eingegangen, der gegenwärtig in seiner dominierenden Ausprägung an Humorlosigkeit, Borniertheit und Menschenverachtung kaum zu überbieten ist. Religionen sollten tolerant sein, jeden Menschen, egal ob Mann oder Frau, schwarz oder weiß, schwul oder hetero, in seiner Individualität achten und aufnehmen. Leider ist hinsichtlich der Offenheit auch die katholische Amtskirche in Deutschland kein großes Vorbild, die an Gott gläubige Steuerflüchtlinge knallhart von allen Sakramenten ausschließt. Dass es in der Kirche andere Meinungen gibt, bewies der örtliche Senior-Pfarrer in der elterlichen Gemeinde. Er führte in seiner Predigt aus, dass es für Gott keine Zulassungsbeschränkungen geben kann.
Irgendwie macht sich der nette Kerl ganz gut unterm deutschem Tannenbaum, der im häuslichen Garten geschlagen wurde. An die asiatische Heimat erinnert Tu Di dabei der Weihnachsstern (Euphorbia pulcherrima) im Hintergrund. Denn die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze lebt genauso gerne verwildert in höheren Lagen der subtropischen Insel von Taiwan und wächst dort zu großen Büschen heran.
Die Idee, den Weihnachtsbaum mit chinesischem Neujahrsschmuck zu behängen, konnte ich mich noch nicht umsetzen. Dabei habe ich eine geeignete Sammlung von kleinen Lampions, angedeuteten Feuerwerkskörpern, nachempfundenen traditionellen Geldstücken und ähnlichem, die prima von der Größe her den Christbaumkugeln entsprechen. Nur die beste Ehefrau von allen hat sich bisher vehement dagegen mit den Hinweis gewehrt, dass wir doch kein China-Restaurant eröffnen wollen. Vielleicht klappts im nächsten Jahr.
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Donnerstag, 6. Dezember 2012
Tu Di Gong
Die ARD veröffentlichte gestern anlässlich des Radio-Features „Wissenschaft vom Weihnachtsmann“ auf ihrer Internetseite die Frage: „Nikolaus von Myra, Santa Claus, der chinesische „Gott des langen Lebens", der mongolische „Weiße Alte“: alles Verwandte in der globalisierten Weihnacht?“
Dabei entspricht der chinesische Gott des langen Lebens eigentlich gar nicht unseren Darstellungen vom Nikolaus. Es ist vielmehr der Gott der Erde Tǔ Dì Gōng (土地公), der eine unheimliche Ähnlichkeit mit dem Bischof von Myra hat. Sogar Tu Di Gongs Charakter als eine mit den einfachen Menschen verbundene Gottheit zeigt mehr Übereinstimmung mit Bischof Nikolaus als der kletternd-sportliche oder im Rentierschlitten rasende Santa des Kommerzes, der mit dem Überfluss der Konsumgesellschaft um sich wirft. Denn Nikolaus ist nämlich der einzige Heilige, der den Menschen so nahe kommt, in ihre Wohnungen eintritt und mit ihnen spricht. Alle anderen bleiben im öffentlichen Raum.
Abbildungen des Nikolauses aus Schokolade und bedruckter Alufolie, wie sie in hiesigen Supermärkten angeboten werden.
Als weiteren Beleg, wie gut der verbeamtete Tu Di Gong mit dem kirchlichen Würdenträger Nikolaus übereinstimmt, werde ich bei nächster Gelegenheit hier ein Bild der Mini-Statue von Tu Di Gong ergänzen, die in einer Vitrine in meinem Elternhaus auf ihren alljährlichen Nikolauseinsatz wartet. Tu Di Gongs großer Tag ist in Taiwan übrigens auch stets im Winterhalbjahr, aber am 2.2. nach dem chinesischen Kalender und am 16. jeden Monats wird noch zu ihm gebetet.
Die heiligen drei Könige Fú, Lù und Shòu (福祿壽) kommen dann am 6. Januar 2013 in diesem Blog dran. Darunter ist übrigens auch der Gott des langen Lebens. Wer denkt bei dem greisen Kahlkopf Shou - hier links auf den First eines Tempels in Luye - schon an unseren guten Nikolaus?
Dabei entspricht der chinesische Gott des langen Lebens eigentlich gar nicht unseren Darstellungen vom Nikolaus. Es ist vielmehr der Gott der Erde Tǔ Dì Gōng (土地公), der eine unheimliche Ähnlichkeit mit dem Bischof von Myra hat. Sogar Tu Di Gongs Charakter als eine mit den einfachen Menschen verbundene Gottheit zeigt mehr Übereinstimmung mit Bischof Nikolaus als der kletternd-sportliche oder im Rentierschlitten rasende Santa des Kommerzes, der mit dem Überfluss der Konsumgesellschaft um sich wirft. Denn Nikolaus ist nämlich der einzige Heilige, der den Menschen so nahe kommt, in ihre Wohnungen eintritt und mit ihnen spricht. Alle anderen bleiben im öffentlichen Raum.
Abbildungen des Nikolauses aus Schokolade und bedruckter Alufolie, wie sie in hiesigen Supermärkten angeboten werden.
Als weiteren Beleg, wie gut der verbeamtete Tu Di Gong mit dem kirchlichen Würdenträger Nikolaus übereinstimmt, werde ich bei nächster Gelegenheit hier ein Bild der Mini-Statue von Tu Di Gong ergänzen, die in einer Vitrine in meinem Elternhaus auf ihren alljährlichen Nikolauseinsatz wartet. Tu Di Gongs großer Tag ist in Taiwan übrigens auch stets im Winterhalbjahr, aber am 2.2. nach dem chinesischen Kalender und am 16. jeden Monats wird noch zu ihm gebetet.
Die heiligen drei Könige Fú, Lù und Shòu (福祿壽) kommen dann am 6. Januar 2013 in diesem Blog dran. Darunter ist übrigens auch der Gott des langen Lebens. Wer denkt bei dem greisen Kahlkopf Shou - hier links auf den First eines Tempels in Luye - schon an unseren guten Nikolaus?
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Unvergeßliche Momente - Made in Taiwan
Mit dem ersten Advent am vergangenen Sonntag hat in Deutschland die Vorweihnachtszeit begonnen. Auch wenn die Wochen mit Terminen gefüllt sind, gibt es doch Zeit zur Besinnlichkeit und die zum Jahresende unvermeidlichen Erinnerungen an das, was war. Zu diesen Erinnerungen zählen auch Momente bei meiner alten Arbeitstelle, die im Gedächtnis haften bleiben, so der Aufbau des Wunderweihnachtsbaums.
Der auf wundersame Weise selbst wachsende Weihnachtsbaum en miniature war 2002 das Werbegeschenk und der kreative Weihnachtsgruß eines Auftragnehmers der Organisation, bei der ich früher beschäftigt war.
Werbung ist dann erfolgreich, wenn sie auch nach 10 Jahren noch im Gedächtnis präsent ist und mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht wird. Dem Versender, übrigens damals neben- und heute fast schon hauptberuflich Künstler, kann daher nur gratuliert werden. Der kuriose Geschenkartikel ist auch gegenwärtig noch im Handel und kann natürlich auch online erworben werden.
Überrascht hatten das Kollegium und mich die Herkunft des kleinen Wunders. Es kam - mal nicht aus China sondern - aus Taiwan (belegt durch die Einprägung MADE IN TAIWAN unter dem Plastikhalter) und zählte wahrscheinlich dort zu den vielen Produkten, wo dem Proletariat die Entfremdung von der täglichen Arbeit und dem eigenen Werk ganz besonders bewusst wird: Was zum F... setzen wir 12 Stunden am Tag zusammen? Wofür ist die K....? Wer den will den Sch....? Ähnliche Fragen stellen sich auch die Arbeiter in der asiatischen Industrie für Weihnachtsbaumschmuck, deren Fabriken millionenfach Christbaumkugeln verlassen, nicht im Inland gebraucht wird und keinen Bezug zur eigenen Kultur hat.
Der auf wundersame Weise selbst wachsende Weihnachtsbaum en miniature war 2002 das Werbegeschenk und der kreative Weihnachtsgruß eines Auftragnehmers der Organisation, bei der ich früher beschäftigt war.
Werbung ist dann erfolgreich, wenn sie auch nach 10 Jahren noch im Gedächtnis präsent ist und mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht wird. Dem Versender, übrigens damals neben- und heute fast schon hauptberuflich Künstler, kann daher nur gratuliert werden. Der kuriose Geschenkartikel ist auch gegenwärtig noch im Handel und kann natürlich auch online erworben werden.
Überrascht hatten das Kollegium und mich die Herkunft des kleinen Wunders. Es kam - mal nicht aus China sondern - aus Taiwan (belegt durch die Einprägung MADE IN TAIWAN unter dem Plastikhalter) und zählte wahrscheinlich dort zu den vielen Produkten, wo dem Proletariat die Entfremdung von der täglichen Arbeit und dem eigenen Werk ganz besonders bewusst wird: Was zum F... setzen wir 12 Stunden am Tag zusammen? Wofür ist die K....? Wer den will den Sch....? Ähnliche Fragen stellen sich auch die Arbeiter in der asiatischen Industrie für Weihnachtsbaumschmuck, deren Fabriken millionenfach Christbaumkugeln verlassen, nicht im Inland gebraucht wird und keinen Bezug zur eigenen Kultur hat.
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Mittwoch, 14. November 2012
Zettelsammler
Dieser neue Artikel im Blog sollte ursprünglich unter dem Titel „Nageltee“ über einen nachgenutzten „Bubble-Tea“-Laden in einer benachbarten westdeutschen Großstadt berichten. Die reißerisch bunte Werbung für den Teeladen war noch halb an der Hausfassade vorhanden.
Genutzt wurde das Lokal aber durch ein asiatisches Fuß- und Fingernagelstudio, was zwar die asiatische Flexibilität und Geschäftstüchtigkeit nachwies, wenn es mit einer Sache nicht so richtig läuft, auf das nächste Geschäftsfeld auszuweichen. Andererseits wirkte es irgendwie unappetitlich auf den Betrachter, der die Theke im Laden mit seinen Blicken suchte, das gesüßte und aromatisierte Getränk mit gefeilten und lackierten Fingernägeln in Verbindung gebracht zu sehen.
Leider habe ich das Foto des Geschäfts ohne Sicherung auf der Festplatte von Speicherkarte gelöscht. Der Herbsturlaub stand bevor und da wurde Speicherplatz gebraucht. Auf eine weitere Vertiefung des aus den Schlagzeilen gekommenen Themas werde ich folglich verzichten.
Der nächste „Bubble-Tea“-Ausschank, geöffnet und weiterhin existent, fand sich übrigens direkt auf der anderen Straßenseite in einem großen Einkaufszentrum. Trotz allen scheint eine ausreichend gute Versorgungssituation zu bestehen, die zumindest alle großen Stadtzentren in der Region abdeckt.
Besserer und dankenswerter Stichwortgeber ist da Ludigel mit seinen Ausführungen zum Thema „Abschleppen“. Der gesichtete Dreier-BMW lässt sich noch toppen. Wie schon geschrieben, im Süden ist alles besser. Sogar die Kaohsiunger Parktickets wirken in ihrer Aufmachung aufwändiger und designorientierter.
Sicherlich muss man sich nach von der heimischen Knöllchen-Philosophie verabschieden. Im deutschen Heimatland gilt, dass alle Autofahrer per se als Halbkriminelle gelten, denen erstmal alles Schlechte zu unterstellen ist, die stets misstrauisch gejagt und bestraft werden müssen. Jeder ist ein potenzieller Verkehrssünder und - trotz aller preußischer Reformen nach Napoleon – ein Untertan voll anarchischen Gedankenguts, den missmutige Staatsdiener zu beobachten haben, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung, sprich den uneingeschränkten Autoritätserhalt der Obrigkeit zu sichern. Ein Fehlverhalten ist sofort abzustellen und abzustrafen, um möglichen Nachahmern keine Vorbilder und falsche Ideen anzubieten.
Wie anders und alternativ scheint da doch die Gedankenwelt Taiwans zu sein, auch wenn westliche Denk- und Handlungsmuster teilweise in die Gesellschaft Eingang gefunden haben.
Aufmerksame Parkwächter befestigen keine Knöllchen - Strafmandate und Verwaltungsakte mit Androhung weiterer rechtlicher Maßnahmen - an der Windschutzscheine, sondern Parktickets, die der verehrte Nutzer der Parkmöglichkeit in den nächsten Tagen in einem „Convenience Store“ begleichen kann. Das ist doch sehr zuvorkommend, nicht vom Autofahrer zu verlangen, hunderte von Metern zum nächsten, möglicherweise defekten Parkautomaten zu laufen, Wechselgeld vorzuhalten, genau vorherzusehen, wie lange man parkt, und immer in Gefahr zu sein, bei einem Versäumnis in die Schublade „Verbrecher“ zu kommen.
Nach dem Motto „Wir können auch anders!“ Wer hier die Parkuhr falsch bedient, wird abgeschleppt. Das Kennzeichen der abgeschleppten Fahrzeuge findet sich mit Kreide notiert auf dem Bürgersteig, so dass der Fahrer Bescheid weiß. Sofern keine Handynummer daneben steht, hilft und vermittelt die lokale Polizei gerne bei der Suche nach dem neuen Standort des Fahrzeugs. Das Auto kann dann mittels Taxifahrt irgendwo auf einem Gewerbegrundstück außerhalb der Stadt gegen Auslösung abgeholt werden. Der Verfasser schreibt aus eigener Erfahrung.
Genutzt wurde das Lokal aber durch ein asiatisches Fuß- und Fingernagelstudio, was zwar die asiatische Flexibilität und Geschäftstüchtigkeit nachwies, wenn es mit einer Sache nicht so richtig läuft, auf das nächste Geschäftsfeld auszuweichen. Andererseits wirkte es irgendwie unappetitlich auf den Betrachter, der die Theke im Laden mit seinen Blicken suchte, das gesüßte und aromatisierte Getränk mit gefeilten und lackierten Fingernägeln in Verbindung gebracht zu sehen.
Leider habe ich das Foto des Geschäfts ohne Sicherung auf der Festplatte von Speicherkarte gelöscht. Der Herbsturlaub stand bevor und da wurde Speicherplatz gebraucht. Auf eine weitere Vertiefung des aus den Schlagzeilen gekommenen Themas werde ich folglich verzichten.
Der nächste „Bubble-Tea“-Ausschank, geöffnet und weiterhin existent, fand sich übrigens direkt auf der anderen Straßenseite in einem großen Einkaufszentrum. Trotz allen scheint eine ausreichend gute Versorgungssituation zu bestehen, die zumindest alle großen Stadtzentren in der Region abdeckt.
Besserer und dankenswerter Stichwortgeber ist da Ludigel mit seinen Ausführungen zum Thema „Abschleppen“. Der gesichtete Dreier-BMW lässt sich noch toppen. Wie schon geschrieben, im Süden ist alles besser. Sogar die Kaohsiunger Parktickets wirken in ihrer Aufmachung aufwändiger und designorientierter.
Sicherlich muss man sich nach von der heimischen Knöllchen-Philosophie verabschieden. Im deutschen Heimatland gilt, dass alle Autofahrer per se als Halbkriminelle gelten, denen erstmal alles Schlechte zu unterstellen ist, die stets misstrauisch gejagt und bestraft werden müssen. Jeder ist ein potenzieller Verkehrssünder und - trotz aller preußischer Reformen nach Napoleon – ein Untertan voll anarchischen Gedankenguts, den missmutige Staatsdiener zu beobachten haben, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung, sprich den uneingeschränkten Autoritätserhalt der Obrigkeit zu sichern. Ein Fehlverhalten ist sofort abzustellen und abzustrafen, um möglichen Nachahmern keine Vorbilder und falsche Ideen anzubieten.
Wie anders und alternativ scheint da doch die Gedankenwelt Taiwans zu sein, auch wenn westliche Denk- und Handlungsmuster teilweise in die Gesellschaft Eingang gefunden haben.
Aufmerksame Parkwächter befestigen keine Knöllchen - Strafmandate und Verwaltungsakte mit Androhung weiterer rechtlicher Maßnahmen - an der Windschutzscheine, sondern Parktickets, die der verehrte Nutzer der Parkmöglichkeit in den nächsten Tagen in einem „Convenience Store“ begleichen kann. Das ist doch sehr zuvorkommend, nicht vom Autofahrer zu verlangen, hunderte von Metern zum nächsten, möglicherweise defekten Parkautomaten zu laufen, Wechselgeld vorzuhalten, genau vorherzusehen, wie lange man parkt, und immer in Gefahr zu sein, bei einem Versäumnis in die Schublade „Verbrecher“ zu kommen.
Nach dem Motto „Wir können auch anders!“ Wer hier die Parkuhr falsch bedient, wird abgeschleppt. Das Kennzeichen der abgeschleppten Fahrzeuge findet sich mit Kreide notiert auf dem Bürgersteig, so dass der Fahrer Bescheid weiß. Sofern keine Handynummer daneben steht, hilft und vermittelt die lokale Polizei gerne bei der Suche nach dem neuen Standort des Fahrzeugs. Das Auto kann dann mittels Taxifahrt irgendwo auf einem Gewerbegrundstück außerhalb der Stadt gegen Auslösung abgeholt werden. Der Verfasser schreibt aus eigener Erfahrung.
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Samstag, 10. November 2012
Mama Huhu und die Teigtaschen
Mama Huhu ist korrekt „Mǎmǎ-Hǔhǔ“ (马马虎虎) und bedeutet im Chinesischen „Es geht so.“ oder „So lala!“. Das deutsche Mama lautet chinesisch „māma“ (媽媽). Als ich vor Jahren zum ersten Mal diese chinesische Chilisoße mit dem Werbeaufdruck sah, fiel mir sofort der Begriff Mama Huhu ein.
Auch wenn die Dame so aussieht und als seriöseste Hausfrau, Mutter und um das Wohl der gesamten Familie besorgten Köchen auftritt, es ist nicht Mama Huhu. Es ist Lǎo Gān Mā (老干媽, traditionell geschrieben 老乾媽), also auch eine Mama (媽), aber mehr eine gute alte Patentante. Im Zusammenhang mit Chilisoße ist die alte Patentante ein etabliertes Lebensmittelunternehmen, das die Welt mit ihren ausgezeichneten Produkten versorgt.
Laoganmas Chilisoße ist hervorragend zum Würzen der Shuǐjiǎo (水餃), leckerer Teigtaschen mit einer Füllung aus Hackfleisch, Gemüse und anderem, wie Ingwer und Frühligszwiebeln, geeignet. Als Gemüse nehmen wir in Deutschland je nach Saison Spitzkohl oder Chinakohl. Chinesischer Lauch („Leek“) ist in Deutschland leider zu teuer.
Frische Jiozi kamen in dieser Woche zum Abendessen auf den Tisch. So geformt und ungekocht sind sie am schönsten anzusehen. Ihre Form erinnert in der chinesischen Kultur an historische Geldstücke.
Wirklich eßbar sind sie erst nach dem Kochen.
Neben der Chilisoße gehören zu den Teigtaschen Sesamöl, Sojasoße oder ein besonderer Essig.
Vorsicht beim Gebrauch der Worts Gān, in vereinfachten Schriftzeichen 干, traditionell 乾 in Chinesisch geschrieben. Durch einen falschen Ton wird daraus das hässliche Gàn, vereinfacht bleibt es 干, traditionell wird es zum 幹. Im Kontext, zum Beispiel bei Lǎo Gān Mā, sollte das mit ausländischem Akzent aber kaum auffallen.
Auch wenn die Dame so aussieht und als seriöseste Hausfrau, Mutter und um das Wohl der gesamten Familie besorgten Köchen auftritt, es ist nicht Mama Huhu. Es ist Lǎo Gān Mā (老干媽, traditionell geschrieben 老乾媽), also auch eine Mama (媽), aber mehr eine gute alte Patentante. Im Zusammenhang mit Chilisoße ist die alte Patentante ein etabliertes Lebensmittelunternehmen, das die Welt mit ihren ausgezeichneten Produkten versorgt.
Laoganmas Chilisoße ist hervorragend zum Würzen der Shuǐjiǎo (水餃), leckerer Teigtaschen mit einer Füllung aus Hackfleisch, Gemüse und anderem, wie Ingwer und Frühligszwiebeln, geeignet. Als Gemüse nehmen wir in Deutschland je nach Saison Spitzkohl oder Chinakohl. Chinesischer Lauch („Leek“) ist in Deutschland leider zu teuer.
Frische Jiozi kamen in dieser Woche zum Abendessen auf den Tisch. So geformt und ungekocht sind sie am schönsten anzusehen. Ihre Form erinnert in der chinesischen Kultur an historische Geldstücke.
Wirklich eßbar sind sie erst nach dem Kochen.
Neben der Chilisoße gehören zu den Teigtaschen Sesamöl, Sojasoße oder ein besonderer Essig.
Vorsicht beim Gebrauch der Worts Gān, in vereinfachten Schriftzeichen 干, traditionell 乾 in Chinesisch geschrieben. Durch einen falschen Ton wird daraus das hässliche Gàn, vereinfacht bleibt es 干, traditionell wird es zum 幹. Im Kontext, zum Beispiel bei Lǎo Gān Mā, sollte das mit ausländischem Akzent aber kaum auffallen.
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Freitag, 9. November 2012
Zweifel an Make Boluo - Zweifel an Luo You?
Mǎkě Bōluó (馬可 波羅) oder Marco Polo war ein Händler aus Venedig, der dadurch bekannt wurde, dass er Ende des 13. Jahrhunderts über seine Reisen nach China berichtete.
Bradley Mayhew´s „Die Marco Polo Fährte - Abenteuer Seidenstraße“ in fünf Teilen wurde in den letzten Tagen auf Phoenix ausgestrahlt. Der Autor von Reiseführern folgte dabei dem Weg, den der Venezianer im Mittelalter genommen haben sollte.
In der Fernsehdokumentation wird erläutert, wie auch im Artikel auf Wikipedia, dass von einigen bezweifelt wird, ob Marco Polo überhaupt in China war. In seinem Buch fehlen bedeutende und essentielle Themen aus der damaligen chinesischen Kultur, die eigentlich kein Reisender unerwähnt gelassen hätte. Nirgends in Marco Polos Schilderungen werden etwa die chinesische Mauer, die für Europäer außergewöhnlichen Schriftzeichen oder die abgebundenen Füße bei den Frauen genannt.
Bei der Diskussion mit der besten Ehefrau von allen, wie berechtigt der Einwand gegen die Glaubwürdigkeit Marco Polos sein kann, kam der Gedanke, dass auch mein bescheidener Blog in späteren Jahren angezweifelt werden könnte. Es kann durchaus in Frage gestellt werde, dass ich jemals Taiwan bereist habe. Menschen könnten zu der Meinung kommen, dass Luo You nur aus anderen Quellen und Blogs abge-guttenbergt hat und im übrigen nur selbst ersponnene Märchen erzählt. Wie sonst könnten so herausragende Dinge, wie die Taroko-Schlucht unerwähnt bleiben? Kein einziges Mal hast du darüber geschrieben, sagt mein Schatz.
Um also möglichen späteren Ungläubigen dieses Argument zu nehmen, steht hier die Taroko-Schlucht in einer eigenen Aufnahme vom 19. Juni 2004. Das erste Mal besuchte ich sie nach dem chinesischen Neujahresfest im Jahr 2001. Das Naturphänomen sollte zum Pflichtprogramm jedes Taiwantouristen gehören.
Die Schlucht ist in ihrer Größe äußerst beeindruckend und die hindurch führende Straße, hier auf einem Foto im Mai 2005, legendär. Damit hat auch mein Taiwan-Blog diesen Punkt abgehandelt.
Und wie sagte Marco Polo - was auch hier gilt - auf seinem Sterbebett, als ihn die Nahestehenden bedrängten im Angesicht des Todes, endlich mit seiner irrsinnigen Flunkerei aufzuhören: „Ich habe nicht die Hälfte dessen erzählt, was ich gesehen habe!“
Bradley Mayhew´s „Die Marco Polo Fährte - Abenteuer Seidenstraße“ in fünf Teilen wurde in den letzten Tagen auf Phoenix ausgestrahlt. Der Autor von Reiseführern folgte dabei dem Weg, den der Venezianer im Mittelalter genommen haben sollte.
In der Fernsehdokumentation wird erläutert, wie auch im Artikel auf Wikipedia, dass von einigen bezweifelt wird, ob Marco Polo überhaupt in China war. In seinem Buch fehlen bedeutende und essentielle Themen aus der damaligen chinesischen Kultur, die eigentlich kein Reisender unerwähnt gelassen hätte. Nirgends in Marco Polos Schilderungen werden etwa die chinesische Mauer, die für Europäer außergewöhnlichen Schriftzeichen oder die abgebundenen Füße bei den Frauen genannt.
Bei der Diskussion mit der besten Ehefrau von allen, wie berechtigt der Einwand gegen die Glaubwürdigkeit Marco Polos sein kann, kam der Gedanke, dass auch mein bescheidener Blog in späteren Jahren angezweifelt werden könnte. Es kann durchaus in Frage gestellt werde, dass ich jemals Taiwan bereist habe. Menschen könnten zu der Meinung kommen, dass Luo You nur aus anderen Quellen und Blogs abge-guttenbergt hat und im übrigen nur selbst ersponnene Märchen erzählt. Wie sonst könnten so herausragende Dinge, wie die Taroko-Schlucht unerwähnt bleiben? Kein einziges Mal hast du darüber geschrieben, sagt mein Schatz.
Um also möglichen späteren Ungläubigen dieses Argument zu nehmen, steht hier die Taroko-Schlucht in einer eigenen Aufnahme vom 19. Juni 2004. Das erste Mal besuchte ich sie nach dem chinesischen Neujahresfest im Jahr 2001. Das Naturphänomen sollte zum Pflichtprogramm jedes Taiwantouristen gehören.
Die Schlucht ist in ihrer Größe äußerst beeindruckend und die hindurch führende Straße, hier auf einem Foto im Mai 2005, legendär. Damit hat auch mein Taiwan-Blog diesen Punkt abgehandelt.
Und wie sagte Marco Polo - was auch hier gilt - auf seinem Sterbebett, als ihn die Nahestehenden bedrängten im Angesicht des Todes, endlich mit seiner irrsinnigen Flunkerei aufzuhören: „Ich habe nicht die Hälfte dessen erzählt, was ich gesehen habe!“
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Taiwan Frühjahr 2005,
Tarako
Dienstag, 6. November 2012
Am Rande der Surrealität - Salzeisenbahnen in Taiwan
Die Insel Taiwan, die von den Portugiesen im 16. Jahrhundert „Ilha Formosa“, die schöne Insel genannt wurde, wird für den zeitgenössischen Reisenden häufig zur „Ilha Louco“.
Statt dröge beschaulicher Eisenbahnromantik für ältere Herren findet der Ferrophile auf der Suche nach den Resten von Taiwans Salzeisenbahnen zunächst sexy Cosplayers vor weißen Bergen. Wenn Märklin, Roco, Fleischmann & Co. ihre Produkte so an den Mann brächten, wären sie vielleicht nicht so hart an der Pleite vorbeigeschrammt.
Taiwaner im Schnee? Die These meines Schwiegervaters war, dass Taiwaner nicht auf Schnee leben können. Diese Auffassung wurde klar widerlegt. Sowohl eine seiner Töchter wie auch eine Enkelin verbrachten schneereiche Winter in Deutschland.
Völlig surreal wurde die Suche nach den Resten der taiwanischen Salzeisenbahnen nördlich von Tainan als dann noch der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren erschien. Kein Zweifel: Dies muss die „Ilha Louca“ sein!
Es ist keine Schneelandschaft, die Luo You auf der subtropischen Insel umgibt, sondern es sind die Salzfelder und Salinen von Cigu.
Nachdem 1662 der Ming-Getreue Zhèng Chénggōng (鄭成功), auch Koxinga (國姓爺) genannt, die Insel den Holländern genommen hatte und Salz benötigte, begann die Salzgewinnung in den westlichen Küstengegenden von Taiwan.
Wurde früher mit Menschenkraft und Ochsenkarren das Salz abgefahren, begann in der japanischen Kolonialzeit von Taiwan ab 1895 der Transport auf den Salzfeldern mit Feldbahnen. Die Bahnlinien wurden später mit dem Schmalspurnetz der Zuckereisenbahnen verbunden. 1952 wurde das Netz der Salzeisenbahnen mit US-Krediten in Budai (布袋) und Cigu (七股) erneuert. Die Bahnen dienten sogar dem Personenverkehr, etwa um Schüler zu ihren Ausbildungsstätten zu bringen.
Eisenbahnnetze bestanden auf den Salzfeldern von
Budai (布袋), wie auf der Seite von Su I-Jaw dargestellt, und
Cigu (七股), wie hier enthalten. In diesem Ort befindet sich auch das heutige Salzmuseum Taiwans, welches die Geschichte dieses Produktions- und Erwerbszweig zu bewahren versucht.
Seit den 1970er Jahren wurden aus wirtschaftlichen Überlegungen verstärkt Lastkraftwagenzum Salztransport eingesetzt. Ab 1969 begann der Import von Industriesalz nach Taiwan. Damit wurde der Niedergang der klassischen taiwanischen Salzproduktion eingeläutet. Trotz aller Rationalisierungsbemühungen war die heimische Salzproduktion vor allem wegen der Kostenstruktur und ungünstiger Wetterbedingungen nicht mehr wettbewerbsfähig.
Eingestellt wurde 2002 nach 338 Jahren Betrieb die mechanische Salzproduktion in Cigu (七股). Auch heute wird noch in Taiwan Salz hergestellt. Produktionsstätte ist insbesondere in der Fabrik von Taiyen oder Taiwan Salt (台鹽) in Tunghsiao (通霄), die mittels Elektrodialyse Salz gewinnt. Ansonsten wird das meiste in Taiwan benötigten Salz über den Hafen in Taichung aus Australien eingeführt.
So sind von den Salzeisenbahnen nur korrodierte Relikte und Denkmäler, Dokumente und Museumsstücke in einer fremdartigen vom Menschen geformten Landschaft übrig geblieben, die Wandel und Vergänglichkeit repräsentieren, aber trotzdem die Freude an einer spaßigen Gegenwart und Neugier auf kommende Skurilitäten in der Zukunft erlauben.
Statt dröge beschaulicher Eisenbahnromantik für ältere Herren findet der Ferrophile auf der Suche nach den Resten von Taiwans Salzeisenbahnen zunächst sexy Cosplayers vor weißen Bergen. Wenn Märklin, Roco, Fleischmann & Co. ihre Produkte so an den Mann brächten, wären sie vielleicht nicht so hart an der Pleite vorbeigeschrammt.
Taiwaner im Schnee? Die These meines Schwiegervaters war, dass Taiwaner nicht auf Schnee leben können. Diese Auffassung wurde klar widerlegt. Sowohl eine seiner Töchter wie auch eine Enkelin verbrachten schneereiche Winter in Deutschland.
Völlig surreal wurde die Suche nach den Resten der taiwanischen Salzeisenbahnen nördlich von Tainan als dann noch der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren erschien. Kein Zweifel: Dies muss die „Ilha Louca“ sein!
Es ist keine Schneelandschaft, die Luo You auf der subtropischen Insel umgibt, sondern es sind die Salzfelder und Salinen von Cigu.
Nachdem 1662 der Ming-Getreue Zhèng Chénggōng (鄭成功), auch Koxinga (國姓爺) genannt, die Insel den Holländern genommen hatte und Salz benötigte, begann die Salzgewinnung in den westlichen Küstengegenden von Taiwan.
Wurde früher mit Menschenkraft und Ochsenkarren das Salz abgefahren, begann in der japanischen Kolonialzeit von Taiwan ab 1895 der Transport auf den Salzfeldern mit Feldbahnen. Die Bahnlinien wurden später mit dem Schmalspurnetz der Zuckereisenbahnen verbunden. 1952 wurde das Netz der Salzeisenbahnen mit US-Krediten in Budai (布袋) und Cigu (七股) erneuert. Die Bahnen dienten sogar dem Personenverkehr, etwa um Schüler zu ihren Ausbildungsstätten zu bringen.
Eisenbahnnetze bestanden auf den Salzfeldern von
Budai (布袋), wie auf der Seite von Su I-Jaw dargestellt, und
Cigu (七股), wie hier enthalten. In diesem Ort befindet sich auch das heutige Salzmuseum Taiwans, welches die Geschichte dieses Produktions- und Erwerbszweig zu bewahren versucht.
Seit den 1970er Jahren wurden aus wirtschaftlichen Überlegungen verstärkt Lastkraftwagenzum Salztransport eingesetzt. Ab 1969 begann der Import von Industriesalz nach Taiwan. Damit wurde der Niedergang der klassischen taiwanischen Salzproduktion eingeläutet. Trotz aller Rationalisierungsbemühungen war die heimische Salzproduktion vor allem wegen der Kostenstruktur und ungünstiger Wetterbedingungen nicht mehr wettbewerbsfähig.
Eingestellt wurde 2002 nach 338 Jahren Betrieb die mechanische Salzproduktion in Cigu (七股). Auch heute wird noch in Taiwan Salz hergestellt. Produktionsstätte ist insbesondere in der Fabrik von Taiyen oder Taiwan Salt (台鹽) in Tunghsiao (通霄), die mittels Elektrodialyse Salz gewinnt. Ansonsten wird das meiste in Taiwan benötigten Salz über den Hafen in Taichung aus Australien eingeführt.
So sind von den Salzeisenbahnen nur korrodierte Relikte und Denkmäler, Dokumente und Museumsstücke in einer fremdartigen vom Menschen geformten Landschaft übrig geblieben, die Wandel und Vergänglichkeit repräsentieren, aber trotzdem die Freude an einer spaßigen Gegenwart und Neugier auf kommende Skurilitäten in der Zukunft erlauben.
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七股
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Chiang Kai-Sheks Paddel
Kürzlich kam mir wieder Chiang Kai-Sheks Paddel in den Sinn, als ich von aktuellen Proteste vor Rheinmetall in Düsseldorf gegen deutsche Waffenexporte hörte. Hartwig Hummel, Politikprofessor, vertrat dabei die Auffassung, dass Deutschland und Europa davon abgehen, Zivilmächte zu sein und zu Militärmächten werden, die militärische Außenpolitik betreiben.
Dabei gibt es schon seit sehr langer Zeit eine militärische Außenpolitik Deutschlands mit Waffenexporten und Vermittlung von Wissen zur Kriegsführung. Hiervon erhielt auch Chiang Kai Sheks Regime auf Taiwan etwas.
Wie es sich für einen ordentlichen Diktator gehört, hatte Chiang Kai-Shek, Paläste und Villen an den schönsten Orten in seinem Herrschaftsgebiet, um sich von den anstrengenden Strapazen des Regierens, dem Verfolgen der politischen Gegner und der Planung zur Rückeroberung des Festlandes zu erholen oder wichtige Gäste, mögliche Allierte für seine Pläne, zu beeindrucken.
Die Landschaft des Sonne-Mond-Sees, 日月潭, so wird geschrieben, erinnerte Chiang Kai-Shek sehr an seinen Geburtsort Xi1 Kou3, 溪口鎮, etwa 39 km westlich von Ningbo auf dem chinesischen Festland.
Der Sonne-Mond-See als taiwanische Fälschung des chinesischen Ting Xia Stausees in der Nähe des Geburtsortes von Chiang Kai-Shek?
Jedenfalls gefielen dem Herrscher über die Republik China offenbar die taiwanische Landschaft und auch Ruderausflüge auf dem See, wie sein am Ufer ausgestelltes Boot zeigen soll.
Bei Luo Yous ersten Besuch im Jahr 2003 gab es auch noch das dazugehörige Paddel mit der Geschichte in einem der großen Touristenrestaurants im Nachbarort Yuchi. Nach der Erzählung sollte ein Angehöriger aus der Familie der Restaurantbesitzer den Diktator regelmäßig über das Wasser gerudert haben.
Bei meinem letzten Besuch konnte ich das Paddel nicht mehr entdecken, vielleicht waren wir auch im falschen Restaurant. Jedenfalls war das Holz schon früher arg wurmstichig, so dass es mich nicht wundert, wenn Klima und Mikrofauna Taiwans das Relikt so weit aufgelöst haben, dass es nicht mehr zum Ausstellungsstück taugt.
Immer noch beindruckt das Lalu Hotel, früher Residenz Chiang Kai-Sheks, in bester Lage am See die Gäste.
Das daneben befindliche alte Hanbi Gebäude wurde unter Chiang Kai-Shek quasi inoffizielles Gästehaus der Regierung.
Unter den im Hanbi Gebäude ausgestellten Fotos findet sich auch ein Bild von Oskar Munzel, der respektvoll den großen Diktator begrüßt.
Wikipedia kennt Oskar Munzel, der auf dem Foto als deutscher Militärberater vorgestellt wird, nur in englischer und bulgarischer Sprache.
Dabei ist der 1899 in Grimmen geborene und 1992 in Bonn Bad Godesberg verstorbene Generalmajor der Wehrmacht und in der Bundeswehr durchaus eine Persönlichkeit, die einen deutschen Eintrag in Wikipedia verdient. 1945 geriet er nach dem letzten Einsatz für „Volk und Heimat“ mit Kriegsende in Gefangenschaft. 1947 wurde er freigelassen. Danach war er ab 1951 vier Jahre Militärberater in Ägypten. Von 1956 bis 1962 diente er der Bundeswehr während der raschen Aufbauphase. Bis 1983 war Oskar Munzel Sprecher der Traditionsgemeinschaft des Reiterregiments 4 bzw. Panzerregiments 6, dessen Kommandeur er zeitweise war. Sogar ein umfangreiches Buch hat er zur Geschichte des Panzerregiments 6 veröffentlicht.
Nach Chern Chen arbeitete schon Ende der 1950er Jahre der BND eng mit den Geheimdiensten in Taiwan zusammen. Weiter beteiligte sich Bonn durch den Verkauf von Rüstungsmaterial und Maschinen zur Munitionserzeugung an der Aufrüstung der Republik China. Das Auswärtige Amt hingegen lehnte eine Tätigkeit deutscher Berater vor Ort ab, um nicht zu sehr in den chinesischen Konflikt hineingezogen zu werden und um keine Option zu verlieren. 1961 plante Chiang Kai Sheks Sohn Wego, der vor dem zweiten Weltkrieg in der deutschen Wehrmacht gedient hatte, eine Beratergruppe zusammen mit dem BND aus pensionierten deutschen Offizieren zu bilden. Als Chefberater wurde Munzel ausgewählt, der 1963 zum ersten Mal nach Taiwan kam. Bis 1972 war er insgesamt achtmal in Taiwan, schien allerdings sehr unter dem subtropischen Klima zu leiden. 1972 folgte die Bundesregierung dem Kurs der amerikanischen neuen Chinapolitik. Nach dem Tod von Chiang Kai-shek 1975 endete vollends die Tätigkeit deutscher Militärberater in Taiwan.
2012 sollte die Kunst des Kämpfens den Deutschen vermittelt werden. Während Luo You - hier beim Panzerklettern auf Kinmen - den Kriegsdienst verweigerte, erteilte die Republik China seiner Frau in der Schulzeit einen fundierten Wehrkundeunterricht. Da muss sich der Ehemann in Konfliktsituationen auf gezielte Tritte und Nackenschläge à la Shaolin einstellen. Also besser immer „Ja“ sagen.
Auch ohne Militärberater, denen es scheinbar egal zu sein scheint, wem sie das Handwerk des effizienten Tötens und Zerstörens beibringen, und die am Ende dafür mit Hitlers Ritterkreuz, dem westdeutschen Bundesverdienstkreuz und einem Handschlag des Gimo belohnt werden, und auch ohne diplomatische Beziehungen zu Deutschland, daraus resultierend einem fehlenden Auslieferungsabkommen, blieb und bleibt Taiwan eine spannende Bühne deutscher militärischer Außenpolitik, wie das Beispiel vom zeitweiligen Taiwanflüchtling Ludwig Holger Pfahls zeigt. Der promovierte Rechtsgelehrte, frühere Richter und ehemals staatstragende politische Beamte nahm Schmiergeld über Schweizer Konten an, damit Panzergeschäfte mit Saudi-Arabien geschmeidig liefen. Womit sich der Kreis zu aktuellen Ereignissen und Erlebnissen schließt.
Dabei gibt es schon seit sehr langer Zeit eine militärische Außenpolitik Deutschlands mit Waffenexporten und Vermittlung von Wissen zur Kriegsführung. Hiervon erhielt auch Chiang Kai Sheks Regime auf Taiwan etwas.
Wie es sich für einen ordentlichen Diktator gehört, hatte Chiang Kai-Shek, Paläste und Villen an den schönsten Orten in seinem Herrschaftsgebiet, um sich von den anstrengenden Strapazen des Regierens, dem Verfolgen der politischen Gegner und der Planung zur Rückeroberung des Festlandes zu erholen oder wichtige Gäste, mögliche Allierte für seine Pläne, zu beeindrucken.
Die Landschaft des Sonne-Mond-Sees, 日月潭, so wird geschrieben, erinnerte Chiang Kai-Shek sehr an seinen Geburtsort Xi1 Kou3, 溪口鎮, etwa 39 km westlich von Ningbo auf dem chinesischen Festland.
Der Sonne-Mond-See als taiwanische Fälschung des chinesischen Ting Xia Stausees in der Nähe des Geburtsortes von Chiang Kai-Shek?
Jedenfalls gefielen dem Herrscher über die Republik China offenbar die taiwanische Landschaft und auch Ruderausflüge auf dem See, wie sein am Ufer ausgestelltes Boot zeigen soll.
Bei Luo Yous ersten Besuch im Jahr 2003 gab es auch noch das dazugehörige Paddel mit der Geschichte in einem der großen Touristenrestaurants im Nachbarort Yuchi. Nach der Erzählung sollte ein Angehöriger aus der Familie der Restaurantbesitzer den Diktator regelmäßig über das Wasser gerudert haben.
Bei meinem letzten Besuch konnte ich das Paddel nicht mehr entdecken, vielleicht waren wir auch im falschen Restaurant. Jedenfalls war das Holz schon früher arg wurmstichig, so dass es mich nicht wundert, wenn Klima und Mikrofauna Taiwans das Relikt so weit aufgelöst haben, dass es nicht mehr zum Ausstellungsstück taugt.
Immer noch beindruckt das Lalu Hotel, früher Residenz Chiang Kai-Sheks, in bester Lage am See die Gäste.
Das daneben befindliche alte Hanbi Gebäude wurde unter Chiang Kai-Shek quasi inoffizielles Gästehaus der Regierung.
Unter den im Hanbi Gebäude ausgestellten Fotos findet sich auch ein Bild von Oskar Munzel, der respektvoll den großen Diktator begrüßt.
Wikipedia kennt Oskar Munzel, der auf dem Foto als deutscher Militärberater vorgestellt wird, nur in englischer und bulgarischer Sprache.
Dabei ist der 1899 in Grimmen geborene und 1992 in Bonn Bad Godesberg verstorbene Generalmajor der Wehrmacht und in der Bundeswehr durchaus eine Persönlichkeit, die einen deutschen Eintrag in Wikipedia verdient. 1945 geriet er nach dem letzten Einsatz für „Volk und Heimat“ mit Kriegsende in Gefangenschaft. 1947 wurde er freigelassen. Danach war er ab 1951 vier Jahre Militärberater in Ägypten. Von 1956 bis 1962 diente er der Bundeswehr während der raschen Aufbauphase. Bis 1983 war Oskar Munzel Sprecher der Traditionsgemeinschaft des Reiterregiments 4 bzw. Panzerregiments 6, dessen Kommandeur er zeitweise war. Sogar ein umfangreiches Buch hat er zur Geschichte des Panzerregiments 6 veröffentlicht.
Nach Chern Chen arbeitete schon Ende der 1950er Jahre der BND eng mit den Geheimdiensten in Taiwan zusammen. Weiter beteiligte sich Bonn durch den Verkauf von Rüstungsmaterial und Maschinen zur Munitionserzeugung an der Aufrüstung der Republik China. Das Auswärtige Amt hingegen lehnte eine Tätigkeit deutscher Berater vor Ort ab, um nicht zu sehr in den chinesischen Konflikt hineingezogen zu werden und um keine Option zu verlieren. 1961 plante Chiang Kai Sheks Sohn Wego, der vor dem zweiten Weltkrieg in der deutschen Wehrmacht gedient hatte, eine Beratergruppe zusammen mit dem BND aus pensionierten deutschen Offizieren zu bilden. Als Chefberater wurde Munzel ausgewählt, der 1963 zum ersten Mal nach Taiwan kam. Bis 1972 war er insgesamt achtmal in Taiwan, schien allerdings sehr unter dem subtropischen Klima zu leiden. 1972 folgte die Bundesregierung dem Kurs der amerikanischen neuen Chinapolitik. Nach dem Tod von Chiang Kai-shek 1975 endete vollends die Tätigkeit deutscher Militärberater in Taiwan.
2012 sollte die Kunst des Kämpfens den Deutschen vermittelt werden. Während Luo You - hier beim Panzerklettern auf Kinmen - den Kriegsdienst verweigerte, erteilte die Republik China seiner Frau in der Schulzeit einen fundierten Wehrkundeunterricht. Da muss sich der Ehemann in Konfliktsituationen auf gezielte Tritte und Nackenschläge à la Shaolin einstellen. Also besser immer „Ja“ sagen.
Auch ohne Militärberater, denen es scheinbar egal zu sein scheint, wem sie das Handwerk des effizienten Tötens und Zerstörens beibringen, und die am Ende dafür mit Hitlers Ritterkreuz, dem westdeutschen Bundesverdienstkreuz und einem Handschlag des Gimo belohnt werden, und auch ohne diplomatische Beziehungen zu Deutschland, daraus resultierend einem fehlenden Auslieferungsabkommen, blieb und bleibt Taiwan eine spannende Bühne deutscher militärischer Außenpolitik, wie das Beispiel vom zeitweiligen Taiwanflüchtling Ludwig Holger Pfahls zeigt. Der promovierte Rechtsgelehrte, frühere Richter und ehemals staatstragende politische Beamte nahm Schmiergeld über Schweizer Konten an, damit Panzergeschäfte mit Saudi-Arabien geschmeidig liefen. Womit sich der Kreis zu aktuellen Ereignissen und Erlebnissen schließt.
Montag, 29. Oktober 2012
Kein 17. Bundesland und neue Exportschlager
Die Herbstferien sind vorbei. Der neue Job ist angetreten und stresst etwas. Da gilt es auf die guten Tage am Rande der Alpen zurückzublicken.
Wer in die Schweiz reist, sollte nicht zu europäisch denken. Und schon gar nicht ist die Schweiz das 17. Bundesland. Deshalb ging dem Laptop taiwanischer Herkunft mit einem Zwischenstecker für Deutschland schnell der Saft aus, da der Welt-Universal-Adapter mit Übergang von der teutonischen Klobigkeit auf die schweizer Finesse fehlte. Den hatte Luo You zuvor aus dem Reisegepäck genommen, weil er europäisch dachte.
Auch die beste Ehefrau von allen dachte sehr europäisch und packte vor der Reise ihren Reisepass aus. Alles Schengen, wir bleiben auf dem Kontinent. Der Notreiseausweis für sie konnte nach einer Odyssee bei der Bundespolizei im Lindau noch besorgt werden. Wichtig war er eigentlich nur zum Ferienende, um wieder die innere EU-Außengrenze bei Schaffhausen in Richtung Heimat passieren zu können.
Übrigens scheint „bundespolizei.de“ eine Pishing-Seite zu sein. Alle Informationen für den Notreiseausweis bis zum Termin am Grenzübergang Lindau Autobahn können eingegeben werden. Aber es gab weder elektronisch noch im wirklichen Leben eine erkennbare Reaktion. Im Grenzübergang Lindau Autobahn - bereits auf österreichischem Staatsgebiet - war nur der freundliche deutsche Zoll präsent und versuchte zu vermitteln. Der Weg führte danach zurück über die bayerische Polizei, versteckt im alten Grenzübergang in Lindau, später zur Bundespolizei in der Lindauer Altstadt. Gut, dass wir zum ersten mal mit einem Navi fuhren, welches uns perfekt den Weg durch die Gassen der eng bebauten Insel wies. 25 Euros kostete das 7 Tage gültige Dokument für die Taiwanerin, dessen Ausstellung sicher für Abwechslung im eintönigen Alltag des jungen Grenzpolizisten sorgte. Der hörte im übrigen wohl zum ersten Mal von der Bestellmöglichkeit bei seiner Behörde über Internet.
Zwar waren die Schweizer Behörden absolut desinteressiert an irgendwelchen Kontrollen. Jedoch filzte uns bei der Rückfahrt der deutsche Zoll und war sehr am Tankgeld und der Reisekasse interessiert. Ob die Steuer-CDs nur ein Bluff sind und es weiter einschüchternder Grenzkontrollen für Steuerflüchtlinge bedarf? Etwas enttäuschte uns der oberflächliche Blick und das halbherzige Prüfen des Notreiseausweises, den wir mit soviel Aufwand beschafft hatten.
Im Gegensatz zu den kommunistisch regierten Chinesen haben Taiwaner keine Probleme, einen deutschen Notreiseausweis zu erhalten, da sie in den entsprechenden Rechtsgrundlagen aufgelistet sind. Die Republik China auf Taiwan wird von Deutschland nicht anerkannt, ihre Bürger erhalten aber relativ einfach vorübergehend gültige deutsche Passdokumente. Die VR China hat diplomatische Beziehungen zu Deutschland. Deren Landsleute können aber schauen, woher sie Ersatz für einen vergessenen Reisepass bekommen. Von Deutschen jedenfalls nicht.
Die Schweiz ist ein schönes Land und möchte immer noch Steueroase sein. Jedoch werden die Nachteile, nicht dazu zu gehören, und der Druck immer größer, je stärker die Nachbarländer zusammenhalten und sich europäisieren. Diesen Prozess fördert sicherlich die gegenwärtige Eurokrise. Die Schweizer können mit ihrem überteuerten Franken gut importieren und wunderbar günstig in Deutschland reisen. Nur wer will zu überteuerten Preisen Schweizer Produkte kaufen, dort seinen Urlaub verbringen oder ins Restaurant gehen - außer asiatischen, arabischen, indischen oder anderen eurofernen Wohlhabenden?
Trotz MIGROS kein Bock auf Rivella, Ovalmaltine, Maggi und Toblerone. Immerhin wurde der besten Ehefrau in empfehlenswerten Unterkunft des Bibelheims beim Frühstück das richtige Zubereiten der Ovalmaltine beigebracht. Ovalmaltine ist auch schon lange in Taiwan beliebt. Meine Frau kennt das schweizer Getränkepulver seit ihrer Kindheit. Allerdings wird es dort wegen einer wenig ausgeprägten Milchkultur verwässert. Also, von jetzt an ist Ovalmaltine stets mit kalter Milch anzurühren. Sollte die Milch zu kalt sein, darf dann noch erwärmte Milch hinzu gegossen werden.
Problematisch wird das Deutschsein nicht dadurch, dass irgendwelche Behörden und Politiker ungesetzlich Daten über Steuersünder kaufen. Das interessiert nicht wirklich. Viemehr scheint es das auffällige Heraustreten aus das Masse durch lautes Hochdeutsch sprechen oder das Auftreten von Deutschen in großer Zahl zu sein, wodurch sich der Schweizer bedrängt fühlt und Überfremdungsängste entwickelt.
Blick vom Bibelheim über den Zürichsee. Blättert das Gold der Goldküste wegen der Sorge über die Steuer-CDs und der scharfen Handtaschenkontrollen des deutschen Zolls? Die Immobilienpreise halten jedenfalls ihr hohes Niveau und Baukräne gibt es auch in größerer Zahl. Dabei öffnet sich erkennbar die Schere zwischen Arm und Reich.
Interessant könnten sicherlich die steuerlichen Fragestellungen und Gedanken an Immobilieneigentum in der Schweiz werden, wenn es mir endlich gelänge, meine Frau für das Im- und Exportgeschäft zu motivieren. Dabei denke ich natürlich nicht an Deals wie im Tatort.
Nach dem Erfolg des deutschen China-Öls in Taiwan, das selbst meinen Schwiegervater begeistert, inspirierten Schaufenster im Oberstdorf, wie die Produktpalette erweitert werden könnte. Wie wäre es mit Allgäuer Murmeltier-Öl, Pferde-Balsam und Pferde-Gel, Teufelskrallen-Creme, Hornhaut- und Fuß-Balsam, Bisam-Talg oder Wundershampoo?
Wer in die Schweiz reist, sollte nicht zu europäisch denken. Und schon gar nicht ist die Schweiz das 17. Bundesland. Deshalb ging dem Laptop taiwanischer Herkunft mit einem Zwischenstecker für Deutschland schnell der Saft aus, da der Welt-Universal-Adapter mit Übergang von der teutonischen Klobigkeit auf die schweizer Finesse fehlte. Den hatte Luo You zuvor aus dem Reisegepäck genommen, weil er europäisch dachte.
Auch die beste Ehefrau von allen dachte sehr europäisch und packte vor der Reise ihren Reisepass aus. Alles Schengen, wir bleiben auf dem Kontinent. Der Notreiseausweis für sie konnte nach einer Odyssee bei der Bundespolizei im Lindau noch besorgt werden. Wichtig war er eigentlich nur zum Ferienende, um wieder die innere EU-Außengrenze bei Schaffhausen in Richtung Heimat passieren zu können.
Übrigens scheint „bundespolizei.de“ eine Pishing-Seite zu sein. Alle Informationen für den Notreiseausweis bis zum Termin am Grenzübergang Lindau Autobahn können eingegeben werden. Aber es gab weder elektronisch noch im wirklichen Leben eine erkennbare Reaktion. Im Grenzübergang Lindau Autobahn - bereits auf österreichischem Staatsgebiet - war nur der freundliche deutsche Zoll präsent und versuchte zu vermitteln. Der Weg führte danach zurück über die bayerische Polizei, versteckt im alten Grenzübergang in Lindau, später zur Bundespolizei in der Lindauer Altstadt. Gut, dass wir zum ersten mal mit einem Navi fuhren, welches uns perfekt den Weg durch die Gassen der eng bebauten Insel wies. 25 Euros kostete das 7 Tage gültige Dokument für die Taiwanerin, dessen Ausstellung sicher für Abwechslung im eintönigen Alltag des jungen Grenzpolizisten sorgte. Der hörte im übrigen wohl zum ersten Mal von der Bestellmöglichkeit bei seiner Behörde über Internet.
Zwar waren die Schweizer Behörden absolut desinteressiert an irgendwelchen Kontrollen. Jedoch filzte uns bei der Rückfahrt der deutsche Zoll und war sehr am Tankgeld und der Reisekasse interessiert. Ob die Steuer-CDs nur ein Bluff sind und es weiter einschüchternder Grenzkontrollen für Steuerflüchtlinge bedarf? Etwas enttäuschte uns der oberflächliche Blick und das halbherzige Prüfen des Notreiseausweises, den wir mit soviel Aufwand beschafft hatten.
Im Gegensatz zu den kommunistisch regierten Chinesen haben Taiwaner keine Probleme, einen deutschen Notreiseausweis zu erhalten, da sie in den entsprechenden Rechtsgrundlagen aufgelistet sind. Die Republik China auf Taiwan wird von Deutschland nicht anerkannt, ihre Bürger erhalten aber relativ einfach vorübergehend gültige deutsche Passdokumente. Die VR China hat diplomatische Beziehungen zu Deutschland. Deren Landsleute können aber schauen, woher sie Ersatz für einen vergessenen Reisepass bekommen. Von Deutschen jedenfalls nicht.
Die Schweiz ist ein schönes Land und möchte immer noch Steueroase sein. Jedoch werden die Nachteile, nicht dazu zu gehören, und der Druck immer größer, je stärker die Nachbarländer zusammenhalten und sich europäisieren. Diesen Prozess fördert sicherlich die gegenwärtige Eurokrise. Die Schweizer können mit ihrem überteuerten Franken gut importieren und wunderbar günstig in Deutschland reisen. Nur wer will zu überteuerten Preisen Schweizer Produkte kaufen, dort seinen Urlaub verbringen oder ins Restaurant gehen - außer asiatischen, arabischen, indischen oder anderen eurofernen Wohlhabenden?
Trotz MIGROS kein Bock auf Rivella, Ovalmaltine, Maggi und Toblerone. Immerhin wurde der besten Ehefrau in empfehlenswerten Unterkunft des Bibelheims beim Frühstück das richtige Zubereiten der Ovalmaltine beigebracht. Ovalmaltine ist auch schon lange in Taiwan beliebt. Meine Frau kennt das schweizer Getränkepulver seit ihrer Kindheit. Allerdings wird es dort wegen einer wenig ausgeprägten Milchkultur verwässert. Also, von jetzt an ist Ovalmaltine stets mit kalter Milch anzurühren. Sollte die Milch zu kalt sein, darf dann noch erwärmte Milch hinzu gegossen werden.
Problematisch wird das Deutschsein nicht dadurch, dass irgendwelche Behörden und Politiker ungesetzlich Daten über Steuersünder kaufen. Das interessiert nicht wirklich. Viemehr scheint es das auffällige Heraustreten aus das Masse durch lautes Hochdeutsch sprechen oder das Auftreten von Deutschen in großer Zahl zu sein, wodurch sich der Schweizer bedrängt fühlt und Überfremdungsängste entwickelt.
Blick vom Bibelheim über den Zürichsee. Blättert das Gold der Goldküste wegen der Sorge über die Steuer-CDs und der scharfen Handtaschenkontrollen des deutschen Zolls? Die Immobilienpreise halten jedenfalls ihr hohes Niveau und Baukräne gibt es auch in größerer Zahl. Dabei öffnet sich erkennbar die Schere zwischen Arm und Reich.
Interessant könnten sicherlich die steuerlichen Fragestellungen und Gedanken an Immobilieneigentum in der Schweiz werden, wenn es mir endlich gelänge, meine Frau für das Im- und Exportgeschäft zu motivieren. Dabei denke ich natürlich nicht an Deals wie im Tatort.
Nach dem Erfolg des deutschen China-Öls in Taiwan, das selbst meinen Schwiegervater begeistert, inspirierten Schaufenster im Oberstdorf, wie die Produktpalette erweitert werden könnte. Wie wäre es mit Allgäuer Murmeltier-Öl, Pferde-Balsam und Pferde-Gel, Teufelskrallen-Creme, Hornhaut- und Fuß-Balsam, Bisam-Talg oder Wundershampoo?
Montag, 10. September 2012
Unverrückbar
Als Nachtrag und Ergänzung zum letzten Post folgt noch der große Stein in der Mitte Taiwans. Wem dabei Obelix in den Sinn kommt, hat ähnliche Gedanken wie ich.
Der Stein fügt sich perfekt in ein Ensemble aus Mäuerchen, Pollern, steinerner Bushaltestelle, 7 Eleven und einem Ludigel „L“ der Sponsoren am Straßenrand ein.
Sogar die zwei Detektive sind zur Stelle. Den Stinketofu 臭豆腐 gibst bestimmt auch in Nähe. Der Wind stand günstig und kam vom Berg. Da war vor Ort außer Motorabgasen nichts zu riechen. Wer Lust hat, kann kulinarisch per „Street View“ auf die weitere Suche gehen.
Im Gegensatz dazu gab es im deutschen Niederdorla gar nichts. Nicht einmal irgendwelche NPD-Anhänger gibt es dort, die versuchen das Vakkuum mit ein paar vergessenen Wahlplakaten oder unanständigen Schmierereien zu füllen.
Der Stein fügt sich perfekt in ein Ensemble aus Mäuerchen, Pollern, steinerner Bushaltestelle, 7 Eleven und einem Ludigel „L“ der Sponsoren am Straßenrand ein.
Sogar die zwei Detektive sind zur Stelle. Den Stinketofu 臭豆腐 gibst bestimmt auch in Nähe. Der Wind stand günstig und kam vom Berg. Da war vor Ort außer Motorabgasen nichts zu riechen. Wer Lust hat, kann kulinarisch per „Street View“ auf die weitere Suche gehen.
Im Gegensatz dazu gab es im deutschen Niederdorla gar nichts. Nicht einmal irgendwelche NPD-Anhänger gibt es dort, die versuchen das Vakkuum mit ein paar vergessenen Wahlplakaten oder unanständigen Schmierereien zu füllen.
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Deutschland,
Taiwan,
Taiwan im April 2007,
埔里
Im Mittelpunkt
Der Vergleich zwischen Deutschland und Taiwan führt irgendwann zu der unvermeidlichen Frage, was eigentlich im Mittelpunkt steht.
Der Mittelpunkt Deutschlands nennt sich Niederdorla, liegt irgendwo im reizlosesten Teil von Thüringen, in der Nähe umgeben von Plantagen und ökologisch wertlosen Baumschulpflanzen, die mit überzogenen Preisen zur Statusbildung veräußert werden, um die Grundstücksreste einfallsloser Bauträger- / Fertighausbauer-Einfamilienhäuser zu füllen, welche bereits in Sichtweite die ohnehin schon banale Landschaft bis zur Unerträglichkeit weiter banalisieren.
Was die deutsche Standardfamilie dort für ein Leben führt, deren Fluchten vermutlich nur aus dem Besäufnis zum Feuerwehrfest und beim Karneval bestehen oder im bekifften wochenendlichen Rasen auf der nächsten Bundesstraße im geschniegelt blitzenden schwarzmetallic BMW mit roten energiesparenden LED-Rückleuchten, dessen Leasingraten gerade beglichen werden können, lässt sich unschwer erahnen.
Die Feststellung, dass man im Mittelpunkt Deutschlands steht, war der Gegend am 24.02.1991 die Pflanzung einer „Kaiserlinde“ wert. Bei etwa 50 % Wahlbeteiligung wird wenig Wert auf demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten gelegt und monarchistische Anlehnungen sind da nicht verpönt.
Ob die Baumpflanzung aus dem Geldern des sogenannten „Solidaritätszuschlags“ gefördert wurde, der eigentlich ein ordentlicher Einkommensabschlag ist, um so sinnvolle Projekte wie den Tourismus in Niederdorla voran zu bringen? Wie das Bild zeigt, stand entsprechend der eventuellen Mittelbindung der imperiale Baum jedenfalls noch 16 Jahre nach der Pflanzung im Februar 2007.
Gegen die menschenleere mitteldeutsche Ödnis kommt Taiwan - im gleichen Jahr, zwei Monate später - mit einer gewissen Leichtigkeit und - wie so oft auf der Insel für den außenstehenden Betrachter - unbeabsichtigten Ironie auf den Punkt. Leute wandeln in verschiedene Richtungen scheinbar ziellos umher und ihr Blick zeigt, dass sie eigentlich schon an die nächste Mahlzeit, Garküche, Imbissstand, Snack, den Rest der Familie oder irgendetwas anderes denken. Digitalkameras saugen das Bild auf. Vernünftig wirkt nur der von allen verlassene Straßenhund, welcher sich das alles emotionslos ansieht. Dessen ungewisses Schicksal, das keine lange Lebenserwartung mit sich zu bringen wird, interessiert niemanden. Das höchstens kurzzeitig erregte Mitleid, schwindet schnell, wenn der Besucher wieder in den dichten Verkehr mit vielen Motorrollern, Taxis, Bussen, Lastern, Autos der vielbefahrenen Straße direkt neben dem Platz eintaucht.
Wahrnehmbar gemeinsam war beiden Orten ein dicker Stein, der unverrückbar bestätigte, dass die Suchenden selber im Mittelpunkt stehen. Denn die Zweifel an der Bedeutung solcher Punkte angesichts der eher willkürlichen Definition, technischen und tatsächlichen Meßbarkeit, der Veränderlichkeit staatlicher oder weniger staatlicher Gebilde, Motivation der Aufsteller sind enorm.
Der Mittelpunkt Deutschlands nennt sich Niederdorla, liegt irgendwo im reizlosesten Teil von Thüringen, in der Nähe umgeben von Plantagen und ökologisch wertlosen Baumschulpflanzen, die mit überzogenen Preisen zur Statusbildung veräußert werden, um die Grundstücksreste einfallsloser Bauträger- / Fertighausbauer-Einfamilienhäuser zu füllen, welche bereits in Sichtweite die ohnehin schon banale Landschaft bis zur Unerträglichkeit weiter banalisieren.
Was die deutsche Standardfamilie dort für ein Leben führt, deren Fluchten vermutlich nur aus dem Besäufnis zum Feuerwehrfest und beim Karneval bestehen oder im bekifften wochenendlichen Rasen auf der nächsten Bundesstraße im geschniegelt blitzenden schwarzmetallic BMW mit roten energiesparenden LED-Rückleuchten, dessen Leasingraten gerade beglichen werden können, lässt sich unschwer erahnen.
Die Feststellung, dass man im Mittelpunkt Deutschlands steht, war der Gegend am 24.02.1991 die Pflanzung einer „Kaiserlinde“ wert. Bei etwa 50 % Wahlbeteiligung wird wenig Wert auf demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten gelegt und monarchistische Anlehnungen sind da nicht verpönt.
Ob die Baumpflanzung aus dem Geldern des sogenannten „Solidaritätszuschlags“ gefördert wurde, der eigentlich ein ordentlicher Einkommensabschlag ist, um so sinnvolle Projekte wie den Tourismus in Niederdorla voran zu bringen? Wie das Bild zeigt, stand entsprechend der eventuellen Mittelbindung der imperiale Baum jedenfalls noch 16 Jahre nach der Pflanzung im Februar 2007.
Gegen die menschenleere mitteldeutsche Ödnis kommt Taiwan - im gleichen Jahr, zwei Monate später - mit einer gewissen Leichtigkeit und - wie so oft auf der Insel für den außenstehenden Betrachter - unbeabsichtigten Ironie auf den Punkt. Leute wandeln in verschiedene Richtungen scheinbar ziellos umher und ihr Blick zeigt, dass sie eigentlich schon an die nächste Mahlzeit, Garküche, Imbissstand, Snack, den Rest der Familie oder irgendetwas anderes denken. Digitalkameras saugen das Bild auf. Vernünftig wirkt nur der von allen verlassene Straßenhund, welcher sich das alles emotionslos ansieht. Dessen ungewisses Schicksal, das keine lange Lebenserwartung mit sich zu bringen wird, interessiert niemanden. Das höchstens kurzzeitig erregte Mitleid, schwindet schnell, wenn der Besucher wieder in den dichten Verkehr mit vielen Motorrollern, Taxis, Bussen, Lastern, Autos der vielbefahrenen Straße direkt neben dem Platz eintaucht.
Wahrnehmbar gemeinsam war beiden Orten ein dicker Stein, der unverrückbar bestätigte, dass die Suchenden selber im Mittelpunkt stehen. Denn die Zweifel an der Bedeutung solcher Punkte angesichts der eher willkürlichen Definition, technischen und tatsächlichen Meßbarkeit, der Veränderlichkeit staatlicher oder weniger staatlicher Gebilde, Motivation der Aufsteller sind enorm.
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埔里
Mittwoch, 5. September 2012
Come Back To God
Die Jesuskirche am Sonnen-Mond-See, die für den Gottesdienst von Chiang Kai-Shek und seiner christlich erzogenen Ehefrau Song4 Mei3 Ling2 宋美齡 erbaut wurde, ist nicht nur ein hübsches Fotomotiv für den Urlauber. Von den hinaufführenden Treppen und dem Platz vor dem Kirchengebäude gab es auch eine gute Aussicht auf den See und den angrenzenden Ort.
Beim einem Besuch von Luo You fragte die Küsterin der Kirche seine Ehefrau nach dem „Laowei“ (Ausländer). Nachdem die Angetraute in der Landessprache mitgeteilt hatte, dass er seinen christlichen Glauben verloren und sich vom Papst der heiligen römisch-katholischen Kirche abgekehrt hat, wandte sich die kleine Frau an den hoch aufgeschossenen Mitteleuropäer mit den eindringlichen, in englischer Sprache gesagten Worten „Come back to God!“
Ort für Bekehrungsversuche: die Jesuskirche in Yuchi Yuchi am Sonnen-Mond-See im April 2007
So schön kann der See sein. Der Blick ändert sich mit einer leichten Linksdrehung. Dann kommt nämlich eine der Bausünden von der Art ins Sichtfeld, die schon im Westdeutschland der 1970er Jahre für Feriengebiete, vor allem an der Ostsee, etwa Damp 2000, zu Diskussionen führte. Zum Ausgleich für die visuelle Einschränkung bieten heute sicherlich Touristen vom Festland der Kirche ein größeres Potenzial für Missonierungsversuche.
Ein Zeichen Gottes, dass Taiwan die gelobte Insel ist, gab der Priester, der als Pfarrer der örtlichen Gemeinde in Deutschland die Familie beim Trauerfall in diesem Sommer begleitete. Früher hatte er einige Jahre die deutsche, katholische Auslandsgemeinde in Ostasien, vornehmlich in Südkorea betreut. Während dieser Zeit besuchte er auch Taiwan.
Wie überrascht waren die Anwesenden, als er im Gespräch seine goldfarbene Taschenuhr hervorholte, deren Rückseite ein Relief des Ortes, der dem heiligen Dominikus in Taiwan gewidmet ist, zeigt.
Restaurant am Tamshui-Fluss unterhalb des Fort San Domingo gelegen. Die Festung des Dominikus wies Luo You mit verschlossenen Toren ab. Im Januar 2010 war an dem Montag Ruhetag und damit gab es Zeit für das zweite Frühstück.
Jetzt traten die Gedanken an den Heiligen, der das Ziel hatte, die katholische Lehre zu verbreiten und Ketzerei zu bekämpfen, und der dafür den Orden der Prediger, die Dominikaner, begründete, wieder in das Leben des Luo You ein.
Fordert Gott mit diesen Zeichen nicht dazu auf, zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche zurückzukehren und ein ihm gefälliges, bescheidenes Leben mit Studium und Predigt, respektive Bloggen, in der taiwanischen Diaspora zu führen? Immerhin hat die Republik China, die auf Taiwan regiert, offizielle Beziehungen zur Vatikanstadt und zum Heiligen Stuhl. Dieser dürfte damit der bedeutendste diplomatische Partner des Staates unter den 24 Ländern, die die Republik China anerkennen, sein.
Sommer 2012, Marienkirche im Landkreis Pingtung. Toleranz im Glauben und Offenheit gegenüber Neuem und Fremden geben in Taiwan missionierenden Religionsgemeinschaften viel Raum.
Beim einem Besuch von Luo You fragte die Küsterin der Kirche seine Ehefrau nach dem „Laowei“ (Ausländer). Nachdem die Angetraute in der Landessprache mitgeteilt hatte, dass er seinen christlichen Glauben verloren und sich vom Papst der heiligen römisch-katholischen Kirche abgekehrt hat, wandte sich die kleine Frau an den hoch aufgeschossenen Mitteleuropäer mit den eindringlichen, in englischer Sprache gesagten Worten „Come back to God!“
Ort für Bekehrungsversuche: die Jesuskirche in Yuchi Yuchi am Sonnen-Mond-See im April 2007
So schön kann der See sein. Der Blick ändert sich mit einer leichten Linksdrehung. Dann kommt nämlich eine der Bausünden von der Art ins Sichtfeld, die schon im Westdeutschland der 1970er Jahre für Feriengebiete, vor allem an der Ostsee, etwa Damp 2000, zu Diskussionen führte. Zum Ausgleich für die visuelle Einschränkung bieten heute sicherlich Touristen vom Festland der Kirche ein größeres Potenzial für Missonierungsversuche.
Ein Zeichen Gottes, dass Taiwan die gelobte Insel ist, gab der Priester, der als Pfarrer der örtlichen Gemeinde in Deutschland die Familie beim Trauerfall in diesem Sommer begleitete. Früher hatte er einige Jahre die deutsche, katholische Auslandsgemeinde in Ostasien, vornehmlich in Südkorea betreut. Während dieser Zeit besuchte er auch Taiwan.
Wie überrascht waren die Anwesenden, als er im Gespräch seine goldfarbene Taschenuhr hervorholte, deren Rückseite ein Relief des Ortes, der dem heiligen Dominikus in Taiwan gewidmet ist, zeigt.
Restaurant am Tamshui-Fluss unterhalb des Fort San Domingo gelegen. Die Festung des Dominikus wies Luo You mit verschlossenen Toren ab. Im Januar 2010 war an dem Montag Ruhetag und damit gab es Zeit für das zweite Frühstück.
Jetzt traten die Gedanken an den Heiligen, der das Ziel hatte, die katholische Lehre zu verbreiten und Ketzerei zu bekämpfen, und der dafür den Orden der Prediger, die Dominikaner, begründete, wieder in das Leben des Luo You ein.
Fordert Gott mit diesen Zeichen nicht dazu auf, zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche zurückzukehren und ein ihm gefälliges, bescheidenes Leben mit Studium und Predigt, respektive Bloggen, in der taiwanischen Diaspora zu führen? Immerhin hat die Republik China, die auf Taiwan regiert, offizielle Beziehungen zur Vatikanstadt und zum Heiligen Stuhl. Dieser dürfte damit der bedeutendste diplomatische Partner des Staates unter den 24 Ländern, die die Republik China anerkennen, sein.
Sommer 2012, Marienkirche im Landkreis Pingtung. Toleranz im Glauben und Offenheit gegenüber Neuem und Fremden geben in Taiwan missionierenden Religionsgemeinschaften viel Raum.
Samstag, 1. September 2012
Italienisch Essen mit Taiwanern
Passend zu aktuellen Entwicklungen in Taipei ging die taiwanische Besuchergruppe zum Abschluss der Internationalen Geografiekonferenz 2012 in Köln auf Hotelempfehlung italienisch Essen. Für Gäste des Hotels gab es beim - nicht billigen - Italiener auch Rabatt und eventuell für das Hotel Provision, sofern Restaurant und Hotel nicht ohnehin schon geschäftsmäßig verbandelt sind.
Beim Bericht meiner Frau über den Abend beim Italiener wurden Erinnerungen an Pasta in Jiji 2003 wach. In den Gärten südlich des Bahnhofs offerierte ein kleines Café-Restaurant mediterrane Gerichte.
Im Allgemeinen vertrauen Taiwaner sehr gerne Empfehlungen flüchtig Bekannter, so dem Angestellten an der Rezeption, dem Portier, Briefträger oder Schornsteinfeger. Demgegenüber werden die klugen Ratschläge des Ehegatten, selbst wenn er zur Beantwortung der Fragestellung erfahren und kompetent ist, in der Regel ignoriert.
Statt Parmesan, da die taiwanesische Reaktion auf würzigen Käse schwer einzuschätzen ist, gab es auf den Spaghetti Bolognese Bambusscheiben als „Käse-Fake“. Das passte und schmeckte gut zu den Nudeln. Zur Sicherheit hatte die Bestellerin noch eine extra Portion Teigtaschen geordert. Im übrigen war bei jedem Hauptgericht ein Glas Saft inbegriffen.
Die Antipasti, die in Köln bestellt wurden, waren auch sehr lecker, nur empfand jeder in der Gruppe - bis auf die in Deutschland lebende beste Ehefrau von allen - die Vorspeisen als zu salzig. Das erinnerte mich an die erste Deutschlandrundreise 2001 mit meiner jetzigen Gattin, als viele Suppen besonders im Norden und in der Mitte der Republik als versalzen stehen blieben oder zurück gingen. Nur der bayerische Süden bestand die kulinarische Bewertung. Heute, nach dem von der Bundesregierung geförderten Integrationskurs, wird alles konsumiert.
Die eigentliche Katastrophe begann mit der Hauptspeise. Niemand hatte die Gruppe gewarnt, besser die Stärken der italienischen Küche auf der Speisekarte auswählen und auf Fleischgerichte zu verzichten. Der bestellte Fisch führte zur Folgerung, dass es auch in Italien Sashimi gibt.
Nach der Beschwerde wurde die rohen Fischreste wieder in die Küche gebracht, nochmal durchgebraten und garniert wieder kredenzt. Diese Darbietung des Obers (Dass dessen Name „Luigi“ war, kann nur vermutet werden.) und die Rücklieferung des halben Fisches war nur lächerlich.
Merke: Neben dem Rumpsteak kann hier auch mal der Fisch „Englisch“ sein.
Einer der Teilnehmer an dem Essen erwähnte, dass ihm schon in den Tagen vorher aufgefallen wäre, nie einen Gast in dem Restaurant gesehen zu haben, obwohl er dort häufiger vorbei ging. Trotzdem hatte er der Empfehlung des Hotels vertraut.
Überhaupt hatten die Taiwaner viel Pech: DHL lieferte per Express Materialien zur Konferenz mit Verspätung in die falsche Stadt, ein ICE blieb liegen, Menschen stürmten den Ersatzbus und liefen wieder zurück in den Zug, sonstige Züge hatten regelmäßig Verspätungen und verpassten die Anschlüsse, wichtige Hinweise kamen auch im internationalen Verkehr nie auf Englisch, eine Geldbörse verschwand, ein erhöhtes „Beförderungsentgelt“ wegen Schwarzfahren im deutschen-französischen Tarifdschungel wurde fällig und mehr.
Vom Geografiestudium in Piemont zur Besitzerin eines italienischen Restaurants in Taiwan. Die Zeitschrift der „Associazione Italiana Isegnanti di Geografia“ vom Juli-Oktober 2010 zeigt, wie es geht. Die talentierte Taiwanerin, verheiratet mit einem Italiener, hat nach dem Auslandsstudium die Chance erkannt, ihr Einkommen außerhalb des akademischen Bereiches zu vervielfachen.
Es verwundert uns immer noch, wie glücklich Nichten und Neffen 2011 Deutschland bereisten. Noch heute loben sie das komfortable und perfekte deutsche Bahnsystem.
Beim Bericht meiner Frau über den Abend beim Italiener wurden Erinnerungen an Pasta in Jiji 2003 wach. In den Gärten südlich des Bahnhofs offerierte ein kleines Café-Restaurant mediterrane Gerichte.
Im Allgemeinen vertrauen Taiwaner sehr gerne Empfehlungen flüchtig Bekannter, so dem Angestellten an der Rezeption, dem Portier, Briefträger oder Schornsteinfeger. Demgegenüber werden die klugen Ratschläge des Ehegatten, selbst wenn er zur Beantwortung der Fragestellung erfahren und kompetent ist, in der Regel ignoriert.
Statt Parmesan, da die taiwanesische Reaktion auf würzigen Käse schwer einzuschätzen ist, gab es auf den Spaghetti Bolognese Bambusscheiben als „Käse-Fake“. Das passte und schmeckte gut zu den Nudeln. Zur Sicherheit hatte die Bestellerin noch eine extra Portion Teigtaschen geordert. Im übrigen war bei jedem Hauptgericht ein Glas Saft inbegriffen.
Die Antipasti, die in Köln bestellt wurden, waren auch sehr lecker, nur empfand jeder in der Gruppe - bis auf die in Deutschland lebende beste Ehefrau von allen - die Vorspeisen als zu salzig. Das erinnerte mich an die erste Deutschlandrundreise 2001 mit meiner jetzigen Gattin, als viele Suppen besonders im Norden und in der Mitte der Republik als versalzen stehen blieben oder zurück gingen. Nur der bayerische Süden bestand die kulinarische Bewertung. Heute, nach dem von der Bundesregierung geförderten Integrationskurs, wird alles konsumiert.
Die eigentliche Katastrophe begann mit der Hauptspeise. Niemand hatte die Gruppe gewarnt, besser die Stärken der italienischen Küche auf der Speisekarte auswählen und auf Fleischgerichte zu verzichten. Der bestellte Fisch führte zur Folgerung, dass es auch in Italien Sashimi gibt.
Nach der Beschwerde wurde die rohen Fischreste wieder in die Küche gebracht, nochmal durchgebraten und garniert wieder kredenzt. Diese Darbietung des Obers (Dass dessen Name „Luigi“ war, kann nur vermutet werden.) und die Rücklieferung des halben Fisches war nur lächerlich.
Merke: Neben dem Rumpsteak kann hier auch mal der Fisch „Englisch“ sein.
Einer der Teilnehmer an dem Essen erwähnte, dass ihm schon in den Tagen vorher aufgefallen wäre, nie einen Gast in dem Restaurant gesehen zu haben, obwohl er dort häufiger vorbei ging. Trotzdem hatte er der Empfehlung des Hotels vertraut.
Überhaupt hatten die Taiwaner viel Pech: DHL lieferte per Express Materialien zur Konferenz mit Verspätung in die falsche Stadt, ein ICE blieb liegen, Menschen stürmten den Ersatzbus und liefen wieder zurück in den Zug, sonstige Züge hatten regelmäßig Verspätungen und verpassten die Anschlüsse, wichtige Hinweise kamen auch im internationalen Verkehr nie auf Englisch, eine Geldbörse verschwand, ein erhöhtes „Beförderungsentgelt“ wegen Schwarzfahren im deutschen-französischen Tarifdschungel wurde fällig und mehr.
Vom Geografiestudium in Piemont zur Besitzerin eines italienischen Restaurants in Taiwan. Die Zeitschrift der „Associazione Italiana Isegnanti di Geografia“ vom Juli-Oktober 2010 zeigt, wie es geht. Die talentierte Taiwanerin, verheiratet mit einem Italiener, hat nach dem Auslandsstudium die Chance erkannt, ihr Einkommen außerhalb des akademischen Bereiches zu vervielfachen.
Es verwundert uns immer noch, wie glücklich Nichten und Neffen 2011 Deutschland bereisten. Noch heute loben sie das komfortable und perfekte deutsche Bahnsystem.
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Mittwoch, 29. August 2012
The Smell Of Night Market
Trauerfall in der Familie, Entscheidung für einen neuen Job, Frau während der Sommerferien im Taifun-Taiwan, schnell wachsender Rasen ums Haus, ein weiterer Schritt im jahrelangen Beweisaufnahmeverfahren des Landgericht wegen Baumängeln an den Fenstern des Eigenheims, die die idiotische Firma zuerst völlig abstritt, auf jeden Fall nicht reparieren will und die vereinbarte Gewährleistung komplett für sich gestrichen hat. Stattdessen werden die Auftraggeber verklagt.
Dazu kommen noch höhnisch lachende Taiwaner mit der Bemerkung: „Deutschland ist ein super Land. 5 Jahre Gewährleistung auf Bausachen. Ho! Ho! Ho!“ So weichen Theorie und Praxis des Eigenheimbaus voneinander ab. Exkurs: Vermutlich sind die meisten Happy-Happy-Bautagebücher im Netz von Baufirmen selber geschrieben, und nicht wie suggeriert von der Bauherrenschaft, weil die in der Phase viel zu sehr gestresst sind.
Bei all dem muss das Bloggen zurückstehen.
Vor dem Abflug meiner Frau im Juli 2012 gab es den nach stinkendem Tofu zweitbeliebtesten Snack auf Taiwans Nachtmärkten: hausgemachtes Xian2 Su1 Ji1, 咸酥雞, salzig, knuspriges Hähnchen. Die wichtigste Zutat scheint das Pfeffer-Salz-Gewürz aus der Tüte zu sein.
Nachdem das zerstückelte Hähnchen mit dem salzigen Gewürz überzogen ist, verbringt es eine gewisse Zeit im Backofen, um knusprig zu werden.
Fertig! Mit etwas Basilikum verfeinert verbreitet sich der Duft von Taiwans Nachtmärkten im ganzen Haus. Dabei roch es nicht nur gut, sondern es schmeckte auch so. Nur leider ist mir nach Horst Stern der unschuldig-unbeschwerte Genuss an Hähnchenfleisch verloren gegangen.
Aber natürlich sind hausgemachte Snacks nichts gegen taiwanisches Essen auf dem Eiland selber. Für den Daheimgebliebenen kam vor etwa drei Wochen dieses Foto nach dem Abendessen in einem Kaohsiunger Feuertopf-Restaurant, immerhin mit dem Versprechen beim nächsten Taiwanbesuch dort zusammen Gemüse, Meeresfrüchte, Tofu und Fleisch in einer wohlschmeckenden Brühe zu garen und in leckeren Saucen zu dippen.
Zur Zeit ist die beste Ehefrau von allen bei der 32. Internationalen Geografie Konferenz (IGC), die 2012 in Köln stattfand. Sogar bei dem nur in Fachkreisen bekannten wissenschaftlichen Treffen machen die Freunde von Mao2 Fei3 毛匪 den Taiwanern das Leben schwer. Die Präsentation und Bewerbung der „Geographical Society of China located in Taiwan“ für die Ausrichtung der IGC 2018 in Taipei wurde von der Pekinger Geografiegesellschaft geblockt. Systematisch versucht die Volksrepublik, Taiwan international zu isolieren, um es dann einzuverleiben, auszuplündern und die Menschen zu unterdrücken. Da kann Luo You nur sagen: Fuck You China Communist! Wir werden mehr als 22 Millionen Menschen auf Taiwan nicht im Stich lassen. Haltet durch, Ihr dort auf dem Eiland Formosa!
Dazu kommen noch höhnisch lachende Taiwaner mit der Bemerkung: „Deutschland ist ein super Land. 5 Jahre Gewährleistung auf Bausachen. Ho! Ho! Ho!“ So weichen Theorie und Praxis des Eigenheimbaus voneinander ab. Exkurs: Vermutlich sind die meisten Happy-Happy-Bautagebücher im Netz von Baufirmen selber geschrieben, und nicht wie suggeriert von der Bauherrenschaft, weil die in der Phase viel zu sehr gestresst sind.
Bei all dem muss das Bloggen zurückstehen.
Vor dem Abflug meiner Frau im Juli 2012 gab es den nach stinkendem Tofu zweitbeliebtesten Snack auf Taiwans Nachtmärkten: hausgemachtes Xian2 Su1 Ji1, 咸酥雞, salzig, knuspriges Hähnchen. Die wichtigste Zutat scheint das Pfeffer-Salz-Gewürz aus der Tüte zu sein.
Nachdem das zerstückelte Hähnchen mit dem salzigen Gewürz überzogen ist, verbringt es eine gewisse Zeit im Backofen, um knusprig zu werden.
Fertig! Mit etwas Basilikum verfeinert verbreitet sich der Duft von Taiwans Nachtmärkten im ganzen Haus. Dabei roch es nicht nur gut, sondern es schmeckte auch so. Nur leider ist mir nach Horst Stern der unschuldig-unbeschwerte Genuss an Hähnchenfleisch verloren gegangen.
Aber natürlich sind hausgemachte Snacks nichts gegen taiwanisches Essen auf dem Eiland selber. Für den Daheimgebliebenen kam vor etwa drei Wochen dieses Foto nach dem Abendessen in einem Kaohsiunger Feuertopf-Restaurant, immerhin mit dem Versprechen beim nächsten Taiwanbesuch dort zusammen Gemüse, Meeresfrüchte, Tofu und Fleisch in einer wohlschmeckenden Brühe zu garen und in leckeren Saucen zu dippen.
Zur Zeit ist die beste Ehefrau von allen bei der 32. Internationalen Geografie Konferenz (IGC), die 2012 in Köln stattfand. Sogar bei dem nur in Fachkreisen bekannten wissenschaftlichen Treffen machen die Freunde von Mao2 Fei3 毛匪 den Taiwanern das Leben schwer. Die Präsentation und Bewerbung der „Geographical Society of China located in Taiwan“ für die Ausrichtung der IGC 2018 in Taipei wurde von der Pekinger Geografiegesellschaft geblockt. Systematisch versucht die Volksrepublik, Taiwan international zu isolieren, um es dann einzuverleiben, auszuplündern und die Menschen zu unterdrücken. Da kann Luo You nur sagen: Fuck You China Communist! Wir werden mehr als 22 Millionen Menschen auf Taiwan nicht im Stich lassen. Haltet durch, Ihr dort auf dem Eiland Formosa!
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Montag, 18. Juni 2012
"Babbelzai" oder Banzai in Taiwan
Mehr als eine halbe Millionen Klicks bei Youtube hat bis heute eine Fastfood-Kette in Deutschland mit drei Werbespots für die von ihr angebotenen Variationen des Perlenmilchtee oder „Bubble Teas“ erreicht. Dazu kommt ein Echo von etwa 800 Kommentaren und Artikeln in verschiedenen Sprachen, die die Reklame oder das Getränk zu bewerten. Hat es einen Bezug zu Taiwan, dem Ursprungsland des Perlenmilchtees? Ist die Werbung vielleicht sogar rassistisch oder einfach nur blöd? Auf jeden Fall hat sie ihr Ziel erreicht, das neue Produkt eines internationalen Konzerns bekannter zu machen.
Seismische Ausschläge an der Toilette des taiwanischen Erdbebenmuseums. Frauen folgen dem roten Dreick mit Punkt, Männer dem blauen Rechteck. Fragen erübrigen sich. Aber was verbindet den Bubble Tea in Deutschland, die japanische Kolonialzeit der Pazifikinsel und das WC am Busparkplatz?
Luo You fällt zur reißerischen Anpreisung des "Bubble Teas" nur der japanischen Hoch- und Freudenruf „Banzai“ ein, auf den die Werbung mit dem Ausruf „Babbelzai“ Bezug nimmt.
1895 gab das Kaiserreich China Taiwan auf und überließ die Insel Japan als Kolonie. Die Herrschaft über Taiwan endete mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg 1945. Das dreifache „Banzai, Banzai, Banzai“ war in dem Zeitraum bei offiziellen Anlässen sicher häufig zu hören.
Dabei haben im meistgesprochenen Dialekt der Insel, dem Taiwanischen, die zwei Silben „Ban Zai“ eine eigene Bedeutung.
Im einem Hardware-Forum aus Singapur, wo fast der gleiche Dialekt wie in Taiwan gesprochen wird, war folgendes aufzuschnappen. Zur Frage: „How many has neighbours who are smokers?“ als Antwort: „Yeah, sometime I can smell the smoke in my master room window, came from toilet below my floor idiot smoke in the toilet while ban-zai.“
Auch ohne korrekte Regeln zur Tanskription des Gesprochenen in lateinische Buchstaben, ohne chinesische Schriftzeichen, die kein taiwanisches Ban-Zai kennen, und ohne Taiwanisch in der Google-Übersetzungssoftware oder bei LEO wird die Bedeutung gewiss aus dem Zusammenhang erkennbar.
Das vermutlich schönste Klohäuschen auf Taiwan ist am Sonne-Mond-See zu bewundern. Anmutig mediterran wird das Abort im toskanischen Landhausstil von einem profanen Ort der Befriedung elementarer Bedürfnisse zum begehrten Fotoobjekt.
Was für Gedanken Untertanen beim Anblick der "Banzai" jubelnden Kolonialherren hatten oder ihnen beim verordneten Mitjubeln kamen, sollte selbstredend klar sein.
Seismische Ausschläge an der Toilette des taiwanischen Erdbebenmuseums. Frauen folgen dem roten Dreick mit Punkt, Männer dem blauen Rechteck. Fragen erübrigen sich. Aber was verbindet den Bubble Tea in Deutschland, die japanische Kolonialzeit der Pazifikinsel und das WC am Busparkplatz?
Luo You fällt zur reißerischen Anpreisung des "Bubble Teas" nur der japanischen Hoch- und Freudenruf „Banzai“ ein, auf den die Werbung mit dem Ausruf „Babbelzai“ Bezug nimmt.
1895 gab das Kaiserreich China Taiwan auf und überließ die Insel Japan als Kolonie. Die Herrschaft über Taiwan endete mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg 1945. Das dreifache „Banzai, Banzai, Banzai“ war in dem Zeitraum bei offiziellen Anlässen sicher häufig zu hören.
Dabei haben im meistgesprochenen Dialekt der Insel, dem Taiwanischen, die zwei Silben „Ban Zai“ eine eigene Bedeutung.
Im einem Hardware-Forum aus Singapur, wo fast der gleiche Dialekt wie in Taiwan gesprochen wird, war folgendes aufzuschnappen. Zur Frage: „How many has neighbours who are smokers?“ als Antwort: „Yeah, sometime I can smell the smoke in my master room window, came from toilet below my floor idiot smoke in the toilet while ban-zai.“
Auch ohne korrekte Regeln zur Tanskription des Gesprochenen in lateinische Buchstaben, ohne chinesische Schriftzeichen, die kein taiwanisches Ban-Zai kennen, und ohne Taiwanisch in der Google-Übersetzungssoftware oder bei LEO wird die Bedeutung gewiss aus dem Zusammenhang erkennbar.
Das vermutlich schönste Klohäuschen auf Taiwan ist am Sonne-Mond-See zu bewundern. Anmutig mediterran wird das Abort im toskanischen Landhausstil von einem profanen Ort der Befriedung elementarer Bedürfnisse zum begehrten Fotoobjekt.
Was für Gedanken Untertanen beim Anblick der "Banzai" jubelnden Kolonialherren hatten oder ihnen beim verordneten Mitjubeln kamen, sollte selbstredend klar sein.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Frühstück mit Peer
Doulan, 2. Januar 2008. Von seinem schönen Feriendomizil im gemäßigten Tadao-Ando-Stil, eingerichtet mit vielen zum Ambiente passenden IKEA-Produkten, konnte Luo You den Blick über die etwas geneigte Landschaftsterrasse oberhalb des Ortes zum Pazifik genießen.
Der Blick zum Pazifik weckt den Wunsch nach einer frühen Frühpensionierung.
Das Küstengebirge im Rücken, vor sich das Meer, hier muss das Feng Shui perfekt sein.
Es ist nicht weit zur Ortsmitte von Doulan, wo ein einfaches, aber nettes Frühstückscafé an der Hauptstraße zur morgendlichen Mahlzeit einlädt.
Im Januar 2008 war Wahlkampfzeit und der Herr im Bild zur Rechten, versucht lächelnd, kraftvoll und seriös die Dorfbewohner zu motivieren, neben seinem Namen den „Mercedesstern“ mit roter Tinte auf den Stimmzettel zu stempeln. Rote Ziffer und rote Schriftzeichen auf dem Wahlplakat sollten Vorzeichen für das sein, was dann kam.
Solange die jungen Angestellten des Cafés nicht ihr Englisch mit dem ausländischen Gast testen wollten, bestand Gelegenheit einen Blick in die Tageszeitung zu werfen. Englischsprachige Zeitungen gab es in dem Lokal nicht. Die sind zwar für Luo You lesbar. Ihnen fehlen aber die umfangreichen „rosa“ Klatsch- und Boulevardseiten mit Stars und Sternchen, Miniröcken und großen Bildern, was ein Anreiz zum Durchblättern auch der landessprachlichen Presse ist.
Unvermittelt tauchte - entgegen der Erwartungshaltung - beim Seitenscannen als bekannte Person Peer Steinbrück in Begleitung eines Neandertalers neben der Überschrift „Der Neandertaler ist der Vorfahr des modernen Menschen“ auf. Nein, es geht nicht um den Beweis der Strohdummheit der SPD aufgrund der Nähe von Peer Steinbrück zu einem Neandertaler. Es geht überhaupt nicht um Politik. Nicht einmal der Name von Peer Steinbrück wird im Gegensatz zum Urmenschen „尼安德塔人“ erwähnt.
Peer Steinbrück wurde 2005 als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen mit dem schlechtesten SPD-Ergebnis in diesem Bundesland seit 1954 abgewählt, 2009 verlor er nach der Bundestagwahl den Posten als Bundesfinanzministers. Im Wahlkreis Mettmann I, wozu auch das Neandertal hier im Umland von Düsseldorf zählt, konnte er auch nicht in den Bundestag als Direktkandidat einziehen und sich gegen die Tochter eines früheren Wirtschaftsministers unter dem Schah von Persien, Michaela Noll, durchsetzen. Nur Platz 3 auf der nordrhein-westfälischen Landesliste half. Eine Ursache für seinen stetigen Verlust guter Positionen liegt sicherlich in seiner Finanzpolitik und Kompetenz, bei den eigenen Leuten zu kürzen und zu sparen, andererseits sich für eine Deregulierung nicht nur der Finanzmärkte eingesetzt zu haben. Dabei glaubt die lokale SPD sogar heute noch mit ihm ein Zugpferd zu haben. Naja, irgendetwas muss an ihm dran sein, dass er so oft als Redner gebucht wird, Honorarprofessor wurde und so hohe Nebeneinkünfte in den letzten Jahren erzielte.
So rühmen sich in der Region einige Peer Steinbrück persönlich zu kennen. Da mein neues Handy über die Funktion eines Täuschanrufs verfügte, konnte auch ich meine Frau eine Zeitlang mit Anrufen „meines guten Freundes Peer Steinbrück“ (Hallo, Peer Steinbrück! Wie geht es dir, Peer Steinbrück? und so weiter.) überraschen.
Vielleicht schafft es Peer Steinbrück wirklich noch aus eigener Kraft genügend Wähler zu überzeugen, die ihn direkt in den Bundestag wählen. Zumindest hat es die SPD bei der letzten Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen erreicht, „Die Partei“ klar hinter sich zu lassen, die sich vehement für ein kraftloses Nordrhein-Westfalen eingesetzt hat.
Unpolitische Frühstücksbar "Beautyful & Breakfast" ohne Peer Steinbrück in einem Vorort von Kaohsiung im Januar 2012
Der Blick zum Pazifik weckt den Wunsch nach einer frühen Frühpensionierung.
Das Küstengebirge im Rücken, vor sich das Meer, hier muss das Feng Shui perfekt sein.
Es ist nicht weit zur Ortsmitte von Doulan, wo ein einfaches, aber nettes Frühstückscafé an der Hauptstraße zur morgendlichen Mahlzeit einlädt.
Im Januar 2008 war Wahlkampfzeit und der Herr im Bild zur Rechten, versucht lächelnd, kraftvoll und seriös die Dorfbewohner zu motivieren, neben seinem Namen den „Mercedesstern“ mit roter Tinte auf den Stimmzettel zu stempeln. Rote Ziffer und rote Schriftzeichen auf dem Wahlplakat sollten Vorzeichen für das sein, was dann kam.
Solange die jungen Angestellten des Cafés nicht ihr Englisch mit dem ausländischen Gast testen wollten, bestand Gelegenheit einen Blick in die Tageszeitung zu werfen. Englischsprachige Zeitungen gab es in dem Lokal nicht. Die sind zwar für Luo You lesbar. Ihnen fehlen aber die umfangreichen „rosa“ Klatsch- und Boulevardseiten mit Stars und Sternchen, Miniröcken und großen Bildern, was ein Anreiz zum Durchblättern auch der landessprachlichen Presse ist.
Unvermittelt tauchte - entgegen der Erwartungshaltung - beim Seitenscannen als bekannte Person Peer Steinbrück in Begleitung eines Neandertalers neben der Überschrift „Der Neandertaler ist der Vorfahr des modernen Menschen“ auf. Nein, es geht nicht um den Beweis der Strohdummheit der SPD aufgrund der Nähe von Peer Steinbrück zu einem Neandertaler. Es geht überhaupt nicht um Politik. Nicht einmal der Name von Peer Steinbrück wird im Gegensatz zum Urmenschen „尼安德塔人“ erwähnt.
Peer Steinbrück wurde 2005 als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen mit dem schlechtesten SPD-Ergebnis in diesem Bundesland seit 1954 abgewählt, 2009 verlor er nach der Bundestagwahl den Posten als Bundesfinanzministers. Im Wahlkreis Mettmann I, wozu auch das Neandertal hier im Umland von Düsseldorf zählt, konnte er auch nicht in den Bundestag als Direktkandidat einziehen und sich gegen die Tochter eines früheren Wirtschaftsministers unter dem Schah von Persien, Michaela Noll, durchsetzen. Nur Platz 3 auf der nordrhein-westfälischen Landesliste half. Eine Ursache für seinen stetigen Verlust guter Positionen liegt sicherlich in seiner Finanzpolitik und Kompetenz, bei den eigenen Leuten zu kürzen und zu sparen, andererseits sich für eine Deregulierung nicht nur der Finanzmärkte eingesetzt zu haben. Dabei glaubt die lokale SPD sogar heute noch mit ihm ein Zugpferd zu haben. Naja, irgendetwas muss an ihm dran sein, dass er so oft als Redner gebucht wird, Honorarprofessor wurde und so hohe Nebeneinkünfte in den letzten Jahren erzielte.
So rühmen sich in der Region einige Peer Steinbrück persönlich zu kennen. Da mein neues Handy über die Funktion eines Täuschanrufs verfügte, konnte auch ich meine Frau eine Zeitlang mit Anrufen „meines guten Freundes Peer Steinbrück“ (Hallo, Peer Steinbrück! Wie geht es dir, Peer Steinbrück? und so weiter.) überraschen.
Vielleicht schafft es Peer Steinbrück wirklich noch aus eigener Kraft genügend Wähler zu überzeugen, die ihn direkt in den Bundestag wählen. Zumindest hat es die SPD bei der letzten Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen erreicht, „Die Partei“ klar hinter sich zu lassen, die sich vehement für ein kraftloses Nordrhein-Westfalen eingesetzt hat.
Unpolitische Frühstücksbar "Beautyful & Breakfast" ohne Peer Steinbrück in einem Vorort von Kaohsiung im Januar 2012
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